Bismillah
Silvester war vorbei und so stiegen wir mit ein paar Freunden ins Taxi. Es war sehr früh am Morgen und die letzte Fahrt des Taxifahrers für diese Nacht. Er hatte zu Beginn nicht genau verstanden, dass ich noch ein Stück weiter als meine Freunde muss, und für einen kleinen Moment wirkte er genervt, denn nach einer langen Nacht war er sicher müde.
So fuhr ich ein Stück allein mit ihm weiter und wir kamen schnell ins Gespräch. Es entwickelten sich erstaunlicherweise recht zügig sehr tiefe und ernste Themen. Er stellte mir ein paar Fragen, auch über meinen Glauben, und so erzählte ich ihm davon.
War das zu glauben?!
Jemand, ein Fremder, der mich auf meinen Glauben anspricht und mich versteht...
mir sogar zustimmt?!
Ich war geflashed!
Als ich mich verabschiedete und ihn fragte, wieso er mich das gefragt hätte, antwortete er in etwa:
„Vielleicht sollte ich dich das fragen.“
Ich ging nach Hause und es überkam mich ein starkes Gefühl, dass dies etwas Besonderes war.
War das der Moment, auf den ich so lange gewartet hatte?
Würde jetzt etwas geschehen?
Ich fühlte mich verstanden und dachte mir, dass dies vielleicht ein Zeichen von Gott war, dass ich mit meinem Glauben an Ihn nicht alleine bin.
Trotzdem fürchtete ich mich ein wenig, kannte ich diesen Menschen doch gar nicht und hatten wir dennoch Telefonnummern ausgetauscht, denn er wollte mir Bücher vorbeibringen.
Wie versprochen meldete er sich bei mir, um mir die Bücher vorbei zu bringen.
Ich war gerade vom Frühdienst nach Hause gekommen und es war sehr kalt draußen. Ohne Jacke lief ich schnell runter ans Auto und sah ihn und seine Frau, die ein Kopftuch trug. Eigentlich wollte ich nur kurz die Bücher annehmen und wieder zurück, aber ich konnte nicht.
Ich setzte mich ins Auto und wir unterhielten uns. Ich fühlte mich in ihrer Anwesenheit so wohl, dass ich vorschlug, was trinken zu gehen und so fuhren wir in ein nahegelegenes Café. Nach drei Stunden und intensiven Gesprächen entschloss ich mich, mit ihnen nach Hause zu fahren. Ich bekam einfach nicht genug von dem, was ich hörte und von den Gesprächen. Es war unbeschreiblich. Ich war hungrig, meinte die Schwester später einmal. Sie meinte damit, meine Seele sei hungrig nach der Wahrheit gewesen und das sei der Grund gewesen, warum ich mich so hingezogen fühlte und nicht genug bekommen konnte. Ich wollte mehr und mehr lernen und über den Islam erfahren.
Ich kannte diese Menschen nicht und hatte bis dahin kaum Kontakt zu Türken, aber ich vertraute ihnen und fühlte mich in ihrer Gegenwart sehr wohl.
Als ich spät abends nach Hause kam, war meine Mutter sehr verwundert und fragte, wo ich die ganzen Stunden geblieben wäre ohne Jacke in dieser Kälte.
Es war der Beginn eines neuen Lebens!
Nach unserem Treffen vereinbarten wir ein Weiteres und so kam es, dass ich kurze Zeit später fast täglich zu ihnen fuhr. Vor oder nach der Arbeit, wann immer es möglich war.
Ich war begeistert von deren Leben und die Vorurteile, welche ich zuvor über Muslime hatte, lösten sich auf.
Ich sah den wahren Charakter muslimischer Männer und Frauen, die sich nicht nur Muslime nennen, sondern auch danach leben.
Sie führten ein sehr schönes Ehe- und Familienleben und hatten zusammen viel Spaß, während sie gleichzeitig aber ein gottgefälliges Leben führten, in dem Allah immer ein Teil ist. Sie waren sehr gebildet, sauber und fleißig. Außerdem auch sehr gastfreundlich und unternehmungslustig. Ihre Wohnungen waren sehr schön eingerichtet und ich sah, dass Frauen unter dem Kopftuch ganz normale Frauen sind, bloß, dass sie ihre Reize nicht öffentlich zur Schau stellten.
Da ich mich ja noch mitten in der Jahiliyya (Unwissenheit) befand, beeindruckten mich diese Dinge auch sehr, gerade zu Beginn.
Das war der Weg, nachdem ich gesucht hatte. Ein Leben für Gott, das der Natur des Menschen entspricht, voller Liebe, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit.
Keine Extremen wie Mönchstum oder völliger Abstinenz im Kloster.
Der gerade Weg! Der Mittelweg! Der wahre Weg!
Ich war tief beeindruckt!
Da es damals noch nicht so viele Bücher auf deutsch gab, übersetzten sie mir islamische Dawah Videos und Bücher vom Türkischen ins Deutsche so gut es ging und beantworteten meine Fragen.
Sie klärten mich über den Schirk im Christentum auf und irgendwie war ich so überrascht von all dem, dass es mich schockierte. Konnte es wirklich sein, dass die Lehren des Christentums so falsch sind?!
Es schien mir, als hätte ich das erste Mal bewusst realisiert, was die Kirche wirklich lehrt.
Ich möchte euch mit diesem Teil meiner Geschichte dazu motivieren, die Dawah nie aufzugeben. Man weiß nie, wen Allah, wo und wann, rechtleiten will!
Ich bin diesem Bruder und seiner Familie für immer dankbar, dass sie die Botschaft Allahs nicht für sich behielten, sondern sich ihrer Aufgabe bewusst waren, Rufer zu Allah zu sein!
Was sie für mich getan haben, möge Allah ihnen mit dem höchsten Paradiesgarten vergelten! Amin!
Nachdem ich mich schon etwas intensiver mit dem Islam beschäftigt hatte, kam ich an den Punkt, an dem ich beschloss nach Jahren nochmal in die Kirche zu gehen.
Ich wollte mich vergewissern und mit eigenen Ohren hören, was dort gepredigt wird. Ich musste das tun, bevor ich mich endgültig entschied. Ich wollte ruhigen Gewissens und mit Wissen und Überzeugung eine Entscheidung treffen.
Mit einem komischen Gefühl besuchte ich nach fast sechs Jahren zum ersten Mal wieder die Kirche, in der ich auch konfirmiert wurde...
Silvester war vorbei und so stiegen wir mit ein paar Freunden ins Taxi. Es war sehr früh am Morgen und die letzte Fahrt des Taxifahrers für diese Nacht. Er hatte zu Beginn nicht genau verstanden, dass ich noch ein Stück weiter als meine Freunde muss, und für einen kleinen Moment wirkte er genervt, denn nach einer langen Nacht war er sicher müde.
So fuhr ich ein Stück allein mit ihm weiter und wir kamen schnell ins Gespräch. Es entwickelten sich erstaunlicherweise recht zügig sehr tiefe und ernste Themen. Er stellte mir ein paar Fragen, auch über meinen Glauben, und so erzählte ich ihm davon.
War das zu glauben?!
Jemand, ein Fremder, der mich auf meinen Glauben anspricht und mich versteht...
mir sogar zustimmt?!
Ich war geflashed!
Als ich mich verabschiedete und ihn fragte, wieso er mich das gefragt hätte, antwortete er in etwa:
„Vielleicht sollte ich dich das fragen.“
Ich ging nach Hause und es überkam mich ein starkes Gefühl, dass dies etwas Besonderes war.
War das der Moment, auf den ich so lange gewartet hatte?
Würde jetzt etwas geschehen?
Ich fühlte mich verstanden und dachte mir, dass dies vielleicht ein Zeichen von Gott war, dass ich mit meinem Glauben an Ihn nicht alleine bin.
Trotzdem fürchtete ich mich ein wenig, kannte ich diesen Menschen doch gar nicht und hatten wir dennoch Telefonnummern ausgetauscht, denn er wollte mir Bücher vorbeibringen.
Wie versprochen meldete er sich bei mir, um mir die Bücher vorbei zu bringen.
Ich war gerade vom Frühdienst nach Hause gekommen und es war sehr kalt draußen. Ohne Jacke lief ich schnell runter ans Auto und sah ihn und seine Frau, die ein Kopftuch trug. Eigentlich wollte ich nur kurz die Bücher annehmen und wieder zurück, aber ich konnte nicht.
Ich setzte mich ins Auto und wir unterhielten uns. Ich fühlte mich in ihrer Anwesenheit so wohl, dass ich vorschlug, was trinken zu gehen und so fuhren wir in ein nahegelegenes Café. Nach drei Stunden und intensiven Gesprächen entschloss ich mich, mit ihnen nach Hause zu fahren. Ich bekam einfach nicht genug von dem, was ich hörte und von den Gesprächen. Es war unbeschreiblich. Ich war hungrig, meinte die Schwester später einmal. Sie meinte damit, meine Seele sei hungrig nach der Wahrheit gewesen und das sei der Grund gewesen, warum ich mich so hingezogen fühlte und nicht genug bekommen konnte. Ich wollte mehr und mehr lernen und über den Islam erfahren.
Ich kannte diese Menschen nicht und hatte bis dahin kaum Kontakt zu Türken, aber ich vertraute ihnen und fühlte mich in ihrer Gegenwart sehr wohl.
Als ich spät abends nach Hause kam, war meine Mutter sehr verwundert und fragte, wo ich die ganzen Stunden geblieben wäre ohne Jacke in dieser Kälte.
Es war der Beginn eines neuen Lebens!
Nach unserem Treffen vereinbarten wir ein Weiteres und so kam es, dass ich kurze Zeit später fast täglich zu ihnen fuhr. Vor oder nach der Arbeit, wann immer es möglich war.
Ich war begeistert von deren Leben und die Vorurteile, welche ich zuvor über Muslime hatte, lösten sich auf.
Ich sah den wahren Charakter muslimischer Männer und Frauen, die sich nicht nur Muslime nennen, sondern auch danach leben.
Sie führten ein sehr schönes Ehe- und Familienleben und hatten zusammen viel Spaß, während sie gleichzeitig aber ein gottgefälliges Leben führten, in dem Allah immer ein Teil ist. Sie waren sehr gebildet, sauber und fleißig. Außerdem auch sehr gastfreundlich und unternehmungslustig. Ihre Wohnungen waren sehr schön eingerichtet und ich sah, dass Frauen unter dem Kopftuch ganz normale Frauen sind, bloß, dass sie ihre Reize nicht öffentlich zur Schau stellten.
Da ich mich ja noch mitten in der Jahiliyya (Unwissenheit) befand, beeindruckten mich diese Dinge auch sehr, gerade zu Beginn.
Das war der Weg, nachdem ich gesucht hatte. Ein Leben für Gott, das der Natur des Menschen entspricht, voller Liebe, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit.
Keine Extremen wie Mönchstum oder völliger Abstinenz im Kloster.
Der gerade Weg! Der Mittelweg! Der wahre Weg!
Ich war tief beeindruckt!
Da es damals noch nicht so viele Bücher auf deutsch gab, übersetzten sie mir islamische Dawah Videos und Bücher vom Türkischen ins Deutsche so gut es ging und beantworteten meine Fragen.
Sie klärten mich über den Schirk im Christentum auf und irgendwie war ich so überrascht von all dem, dass es mich schockierte. Konnte es wirklich sein, dass die Lehren des Christentums so falsch sind?!
Es schien mir, als hätte ich das erste Mal bewusst realisiert, was die Kirche wirklich lehrt.
Ich möchte euch mit diesem Teil meiner Geschichte dazu motivieren, die Dawah nie aufzugeben. Man weiß nie, wen Allah, wo und wann, rechtleiten will!
Ich bin diesem Bruder und seiner Familie für immer dankbar, dass sie die Botschaft Allahs nicht für sich behielten, sondern sich ihrer Aufgabe bewusst waren, Rufer zu Allah zu sein!
Was sie für mich getan haben, möge Allah ihnen mit dem höchsten Paradiesgarten vergelten! Amin!
Nachdem ich mich schon etwas intensiver mit dem Islam beschäftigt hatte, kam ich an den Punkt, an dem ich beschloss nach Jahren nochmal in die Kirche zu gehen.
Ich wollte mich vergewissern und mit eigenen Ohren hören, was dort gepredigt wird. Ich musste das tun, bevor ich mich endgültig entschied. Ich wollte ruhigen Gewissens und mit Wissen und Überzeugung eine Entscheidung treffen.
Mit einem komischen Gefühl besuchte ich nach fast sechs Jahren zum ersten Mal wieder die Kirche, in der ich auch konfirmiert wurde...