Bismillah - Im Namen Allahs
WIE ALLES BEGANN
Wenn Menschen mich fragen, wie ich Muslima geworden bin bzw. was der Auslöser für diese Entscheidung war, lässt sich das schnell beantworten: Nach einer Silvesterparty fuhr ich mit dem Taxi nach Hause und unterhielt mich mit einem Taxifahrer über das Leben und meinen Glauben an Gott. Dieser Taxifahrer und seine Familie machten mir Dawah und ca. drei Monate später war ich Muslima. Punkt.
Nein, es war kein Mann der Grund für diese Entscheidung. Viele denken nämlich, dass, wenn eine Deutsche ein Kopftuch trägt und den Islam annimmt, sie das aus Liebe zu einem Mann getan hat. Das gibt es, ich weiß, aber bei mir war das nicht der Fall.
Das ist die kurze Version für alle, die es nur oberflächlich interessiert :)
Der Tag, an dem ich dem Taxifahrer begegnete, war bloß die Spitze des Berges, den ich Jahre zuvor zu erklimmen begann. Er wurde mit den Jahren steiler und ich war wirklich intensiv auf der Suche, als Gott mich endlich die Spitze erreichen ließ und mir jemanden schickte, der mich zur Wahrheit führte.
In den Medien versuchen sie es manchmal so darzustellen, als ob nur Menschen mit geschädigter Kindheit oder auffälliger Biografie zum Islam konvertieren. Als seien wir alle irgendwie gestört, weil wie könnte jemand sonst freiwillig diesen Weg gehen. Dazu kann ich nur sagen, dass ich eine wunderschöne Kindheit hatte und eine Familie, die mich liebt. Ich wurde nicht missbraucht, war niemals drogenabhängig etc.!
Jeder Mensch hat irgendwelche schlechten Erfahrungen gemacht oder hier und da schwere Zeiten durchlebt. Aber gerade bei konvertierten Geschwistern nach diesen Ereignissen zu suchen, ist absolut ungerecht, da jeder Mensch das ein oder andere in seinem Leben erlebt und durchgemacht hat.
Definitiv waren die heftigsten Kindheitserlebnisse für mich die Scheidung meiner Eltern und danach diverse Teenagerprobleme, die viele durchmachen. Das alles erleben auch Tausende andere Menschen, die nicht zum Islam konvertieren. Und selbst wenn ein Mensch vorher diverse Probleme hatte und durch den Glauben an Gott glücklich geworden ist und ein ordentliches Leben führt, frage ich mich, was daran schlimm sein soll?! Ist es nicht schön, dass ein Mensch, der vielleicht missbraucht wurde, kriminell war, abhängig von Rauschmitteln etc., den wahren Weg geht, fern von diesem ganzen Übel. Es erscheint einem manchmal, dass es einigen Menschen lieber ist, die Leute blieben im Sumpf, als dass sie Muslime würden. Als wäre nichts schlimmer als der Islam, subhanAllah.
Darüber sollten sie echt mal nachdenken...
Ok, ich beginne mit dem Teil meiner Kindheit, also die Zeit des Grundschulalters. Mir ist beim Nachdenken über meinen Weg zu Gott nämlich klar geworden, welch große Rolle diese Anfangszeit meines Lebens spielt. Und diese Erkenntnis ist so wichtig, wenn man selbst Umgang mit Kindern pflegt. Wir sind uns als Erwachsene manchmal gar nicht bewusst, wie stark unser Einfluss auf unsere Kinder ist und wie wichtig es ist, den Samen der Liebe und den Glauben an Gott, der in ihren Herzen ist, beim wachsen und gedeihen zu unterstützen. Kleine Gesten können auf ihre Herzen so großen Einfluss haben. Wenn ich darüber nachdenke, wie stark mich meine Kindheitserinnerungen im Glauben an Gott bestärkt haben, wird mir klar, dass man keine gute Tat für gering schätzen sollte. Das, was auf den Fundamenten der Kindheit erbaut wird, kann Kraft für ein ganzes Leben schenken, alhamdu lillah.
Wenn ich über die vorislamische Zeit meines Lebens spreche, spreche ich von Gott, meine aber immer Allah damit, weil Er es immer war, an Den ich glaubte und zu Dem ich betete, bloß kannte ich damals seinen Namen noch nicht.
Dann komm ich mal zum Thema :)
Meine Kindheit
Ich erinnere mich wie ich als Kind jeden Abend vor dem Schlafengehen mit meiner Mutter betete. Es war für mich normal, dass ich abends im Bett zu Gott sprach und ihm meine kleinen Kinderwünsche und Sorgen erzählte. Meine Mutter war bzw. ist nicht besonders religiös, aber sie hat einen festen Glauben an Gott in ihrem Herzen und den vermittelte sie mir bereits als Kind.
Dieses Erlebnis zeigt mir wie wichtig kleine, alltägliche Rituale sind und welch großen Nutzen sie hervorbringen können. Das sollten wir uns zu Herzen nehmen. Gott liebt ja die Taten, welche wir regelmäßig ausführen, auch wenn sie klein sind. Sie haben eine gewaltige Wirkung und etwas Kleines wird somit sehr groß. Meine Mutter hat mir dadurch etwas sehr Wertvolles geschenkt.
Ich liebte Gott und als ich anfing jeden Mittwoch in die Bastelgruppe der evangelischen Kirche zu gehen, war ich sehr glücklich. Dort erzählten sie uns die Geschichten der Propheten, sangen Lieder und sie waren einfach sehr liebenswürdig und kümmernd. Ich erinnere mich bis heute an ein Bild, das die damaligen Häuser und die Menschen mit ihren Kopftüchern und ihren langen Kleidern darstellte. Mich faszinierte das...die Geschichten der Gesandten und das Leben zur damaligen Zeit.
Wie wichtig der Umgang mit Freunden ist, lernte ich früh.
Die meisten meiner Freundinnen kamen aus Polen. Ihre Eltern legten viel Wert darauf, dass sie jeden Sonntag zur Kirche gehen und die vielen Rituale der katholischen Kirche machten mich neugierig. Ich fand Gefallen daran, dass sie ihren Glauben durch verschiedene Riten ausdrücken und merkte, das mir etwas fehlt. Zu dieser Zeit wäre ich gerne ein Teil davon gewesen, weil ich aktiv sein wollte, meinen Glauben irgendwie ausdrücken wollte. Deshalb besuchte ich öfters die Kirche, die sich direkt neben der Grundschule befand, und versuchte irgendwie etwas zu tun. Im Gegensatz zur evangelischen Kirche durfte man zu gewissen Zeiten in die katholische Kirche, um dort zu beten. Aber auch in der katholischen Kirche gab es Dinge, die mir seltsam erschienen: Warum darf der Pfarrer nicht heiraten? Und noch andere Fragezeichen waren in meinem Kopf.
Während meiner Grundschulzeit hatte ich viele Freundinnen, deren Eltern strenger waren als meine. Ich war ein freier Vogel und testete meine Grenzen sehr weit aus, da ich kaum welche um mich herum sah. Insgeheim bewunderte ich, dass die Eltern meiner Freundinnen so konsequent ihre Regeln durchsetzten, wobei andersherum meine beste Freundin mich für meine Freiheit beneidete. Meine Mutter wurde sehr streng erzogen und wollte mir das ersparen. Rückblickend kann ich sagen, dass ich viel aus der Zeit gelernt habe. Wenn ich zu weit gegangen war, erzählte ich es oft meiner Mutter und für die Erziehung meiner Kinder habe ich gelernt, dass wohl die goldene Mitte der richtige Weg ist. Wenn man sich an den Leitfaden Gottes hält und einen guten Freundeskreis wählt ist eine gute Basis geschaffen, so Gott will.
Das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kindern zu bewahren durch eine liebevolle und barmherzige Erziehung und dem Setzen von Grenzen an der richtigen Stelle, halte ich für sehr sinnvoll. Wenn das Kind den Eltern vertraut, sich geliebt und bestärkt fühlt, wird es ein selbstbewusster und glücklicher Mensch werden und sich auch bei Problemen an die Eltern wenden, so Gott will. Das Setzen von Grenzen ist ein Zeichen der Fürsorge und Liebe. Das Verständnis und die Vergebung nach Fehlern gehört zur Barmherzigkeit. Und das Kind so anzunehmen, wie es ist, und es darin zu bestärken, die eigenen Talente zu erkennen und diese zu fördern, legt den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft, in schā Allah.
Um das Kind vor schlechten Freunden zu bewahren, sollte man dem Kind selbst ein guter Freund sein. Ein Freund, der dem Kind ein Vorbild ist, den es schätzt und liebt. Eltern, deren Ansichten und Meinungen das Kind vertraut und eine Familie, die ein sicherer Hafen ist, in den es immer gerne zurückkehrt.
Meine Mutter hat mir den Glauben an Gott nahe gelegt, konnte mir aber nicht weiterhelfen, was das Umsetzen meines Glaubens betrifft, weil sie es selbst nicht besser wusste. Sie erlaubte mir aber die Teilnahme an verschiedenen Gruppen und Veranstaltungen, die von der Kirche organisiert wurden.
Als ich ein wenig älter wurde, wechselte ich von der Bastelgruppe ins CVJM. Eine Zeit lang nahm ich dort regelmäßig teil, doch nach einer gewissen Zeit distanzierte ich mich, da ich keine klaren Antworten auf gewisse Fragen erhielt. Ich fing an mir Fragen über den Sinn des Lebens, den Tod etc. zu stellen und sah, dass die Kirche mir nicht weiterhelfen konnte. Das, was mich vorher noch durch das Basteln, Singen, Spielen etc. anzog, verlor an Wirkung, nachdem ich in Richtung Pubertät lief und einen reiferen Verstand bekam. Außerdem herrschte in der Kirche eine Art Hierarchie und das gefiel mir nicht. Als Kind erkannte ich das nicht, aber als angehender Teenager wurden die Dinge klarer.
Die Grundschulzeit endete und ich wechselte in eine neue Schule. Mit Beginn der Pubertät folgte eine gewisse Zeit, in der andere Interessen und Gedanken ihren Platz einnahmen, bis zum Beginn eines dummen und gefährlichen Spiels...
WIE ALLES BEGANN
Wenn Menschen mich fragen, wie ich Muslima geworden bin bzw. was der Auslöser für diese Entscheidung war, lässt sich das schnell beantworten: Nach einer Silvesterparty fuhr ich mit dem Taxi nach Hause und unterhielt mich mit einem Taxifahrer über das Leben und meinen Glauben an Gott. Dieser Taxifahrer und seine Familie machten mir Dawah und ca. drei Monate später war ich Muslima. Punkt.
Nein, es war kein Mann der Grund für diese Entscheidung. Viele denken nämlich, dass, wenn eine Deutsche ein Kopftuch trägt und den Islam annimmt, sie das aus Liebe zu einem Mann getan hat. Das gibt es, ich weiß, aber bei mir war das nicht der Fall.
Das ist die kurze Version für alle, die es nur oberflächlich interessiert :)
Der Tag, an dem ich dem Taxifahrer begegnete, war bloß die Spitze des Berges, den ich Jahre zuvor zu erklimmen begann. Er wurde mit den Jahren steiler und ich war wirklich intensiv auf der Suche, als Gott mich endlich die Spitze erreichen ließ und mir jemanden schickte, der mich zur Wahrheit führte.
In den Medien versuchen sie es manchmal so darzustellen, als ob nur Menschen mit geschädigter Kindheit oder auffälliger Biografie zum Islam konvertieren. Als seien wir alle irgendwie gestört, weil wie könnte jemand sonst freiwillig diesen Weg gehen. Dazu kann ich nur sagen, dass ich eine wunderschöne Kindheit hatte und eine Familie, die mich liebt. Ich wurde nicht missbraucht, war niemals drogenabhängig etc.!
Jeder Mensch hat irgendwelche schlechten Erfahrungen gemacht oder hier und da schwere Zeiten durchlebt. Aber gerade bei konvertierten Geschwistern nach diesen Ereignissen zu suchen, ist absolut ungerecht, da jeder Mensch das ein oder andere in seinem Leben erlebt und durchgemacht hat.
Definitiv waren die heftigsten Kindheitserlebnisse für mich die Scheidung meiner Eltern und danach diverse Teenagerprobleme, die viele durchmachen. Das alles erleben auch Tausende andere Menschen, die nicht zum Islam konvertieren. Und selbst wenn ein Mensch vorher diverse Probleme hatte und durch den Glauben an Gott glücklich geworden ist und ein ordentliches Leben führt, frage ich mich, was daran schlimm sein soll?! Ist es nicht schön, dass ein Mensch, der vielleicht missbraucht wurde, kriminell war, abhängig von Rauschmitteln etc., den wahren Weg geht, fern von diesem ganzen Übel. Es erscheint einem manchmal, dass es einigen Menschen lieber ist, die Leute blieben im Sumpf, als dass sie Muslime würden. Als wäre nichts schlimmer als der Islam, subhanAllah.
Darüber sollten sie echt mal nachdenken...
Ok, ich beginne mit dem Teil meiner Kindheit, also die Zeit des Grundschulalters. Mir ist beim Nachdenken über meinen Weg zu Gott nämlich klar geworden, welch große Rolle diese Anfangszeit meines Lebens spielt. Und diese Erkenntnis ist so wichtig, wenn man selbst Umgang mit Kindern pflegt. Wir sind uns als Erwachsene manchmal gar nicht bewusst, wie stark unser Einfluss auf unsere Kinder ist und wie wichtig es ist, den Samen der Liebe und den Glauben an Gott, der in ihren Herzen ist, beim wachsen und gedeihen zu unterstützen. Kleine Gesten können auf ihre Herzen so großen Einfluss haben. Wenn ich darüber nachdenke, wie stark mich meine Kindheitserinnerungen im Glauben an Gott bestärkt haben, wird mir klar, dass man keine gute Tat für gering schätzen sollte. Das, was auf den Fundamenten der Kindheit erbaut wird, kann Kraft für ein ganzes Leben schenken, alhamdu lillah.
Wenn ich über die vorislamische Zeit meines Lebens spreche, spreche ich von Gott, meine aber immer Allah damit, weil Er es immer war, an Den ich glaubte und zu Dem ich betete, bloß kannte ich damals seinen Namen noch nicht.
Dann komm ich mal zum Thema :)
Meine Kindheit
Ich erinnere mich wie ich als Kind jeden Abend vor dem Schlafengehen mit meiner Mutter betete. Es war für mich normal, dass ich abends im Bett zu Gott sprach und ihm meine kleinen Kinderwünsche und Sorgen erzählte. Meine Mutter war bzw. ist nicht besonders religiös, aber sie hat einen festen Glauben an Gott in ihrem Herzen und den vermittelte sie mir bereits als Kind.
Dieses Erlebnis zeigt mir wie wichtig kleine, alltägliche Rituale sind und welch großen Nutzen sie hervorbringen können. Das sollten wir uns zu Herzen nehmen. Gott liebt ja die Taten, welche wir regelmäßig ausführen, auch wenn sie klein sind. Sie haben eine gewaltige Wirkung und etwas Kleines wird somit sehr groß. Meine Mutter hat mir dadurch etwas sehr Wertvolles geschenkt.
Ich liebte Gott und als ich anfing jeden Mittwoch in die Bastelgruppe der evangelischen Kirche zu gehen, war ich sehr glücklich. Dort erzählten sie uns die Geschichten der Propheten, sangen Lieder und sie waren einfach sehr liebenswürdig und kümmernd. Ich erinnere mich bis heute an ein Bild, das die damaligen Häuser und die Menschen mit ihren Kopftüchern und ihren langen Kleidern darstellte. Mich faszinierte das...die Geschichten der Gesandten und das Leben zur damaligen Zeit.
Wie wichtig der Umgang mit Freunden ist, lernte ich früh.
Die meisten meiner Freundinnen kamen aus Polen. Ihre Eltern legten viel Wert darauf, dass sie jeden Sonntag zur Kirche gehen und die vielen Rituale der katholischen Kirche machten mich neugierig. Ich fand Gefallen daran, dass sie ihren Glauben durch verschiedene Riten ausdrücken und merkte, das mir etwas fehlt. Zu dieser Zeit wäre ich gerne ein Teil davon gewesen, weil ich aktiv sein wollte, meinen Glauben irgendwie ausdrücken wollte. Deshalb besuchte ich öfters die Kirche, die sich direkt neben der Grundschule befand, und versuchte irgendwie etwas zu tun. Im Gegensatz zur evangelischen Kirche durfte man zu gewissen Zeiten in die katholische Kirche, um dort zu beten. Aber auch in der katholischen Kirche gab es Dinge, die mir seltsam erschienen: Warum darf der Pfarrer nicht heiraten? Und noch andere Fragezeichen waren in meinem Kopf.
Während meiner Grundschulzeit hatte ich viele Freundinnen, deren Eltern strenger waren als meine. Ich war ein freier Vogel und testete meine Grenzen sehr weit aus, da ich kaum welche um mich herum sah. Insgeheim bewunderte ich, dass die Eltern meiner Freundinnen so konsequent ihre Regeln durchsetzten, wobei andersherum meine beste Freundin mich für meine Freiheit beneidete. Meine Mutter wurde sehr streng erzogen und wollte mir das ersparen. Rückblickend kann ich sagen, dass ich viel aus der Zeit gelernt habe. Wenn ich zu weit gegangen war, erzählte ich es oft meiner Mutter und für die Erziehung meiner Kinder habe ich gelernt, dass wohl die goldene Mitte der richtige Weg ist. Wenn man sich an den Leitfaden Gottes hält und einen guten Freundeskreis wählt ist eine gute Basis geschaffen, so Gott will.
Das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kindern zu bewahren durch eine liebevolle und barmherzige Erziehung und dem Setzen von Grenzen an der richtigen Stelle, halte ich für sehr sinnvoll. Wenn das Kind den Eltern vertraut, sich geliebt und bestärkt fühlt, wird es ein selbstbewusster und glücklicher Mensch werden und sich auch bei Problemen an die Eltern wenden, so Gott will. Das Setzen von Grenzen ist ein Zeichen der Fürsorge und Liebe. Das Verständnis und die Vergebung nach Fehlern gehört zur Barmherzigkeit. Und das Kind so anzunehmen, wie es ist, und es darin zu bestärken, die eigenen Talente zu erkennen und diese zu fördern, legt den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft, in schā Allah.
Um das Kind vor schlechten Freunden zu bewahren, sollte man dem Kind selbst ein guter Freund sein. Ein Freund, der dem Kind ein Vorbild ist, den es schätzt und liebt. Eltern, deren Ansichten und Meinungen das Kind vertraut und eine Familie, die ein sicherer Hafen ist, in den es immer gerne zurückkehrt.
Meine Mutter hat mir den Glauben an Gott nahe gelegt, konnte mir aber nicht weiterhelfen, was das Umsetzen meines Glaubens betrifft, weil sie es selbst nicht besser wusste. Sie erlaubte mir aber die Teilnahme an verschiedenen Gruppen und Veranstaltungen, die von der Kirche organisiert wurden.
Als ich ein wenig älter wurde, wechselte ich von der Bastelgruppe ins CVJM. Eine Zeit lang nahm ich dort regelmäßig teil, doch nach einer gewissen Zeit distanzierte ich mich, da ich keine klaren Antworten auf gewisse Fragen erhielt. Ich fing an mir Fragen über den Sinn des Lebens, den Tod etc. zu stellen und sah, dass die Kirche mir nicht weiterhelfen konnte. Das, was mich vorher noch durch das Basteln, Singen, Spielen etc. anzog, verlor an Wirkung, nachdem ich in Richtung Pubertät lief und einen reiferen Verstand bekam. Außerdem herrschte in der Kirche eine Art Hierarchie und das gefiel mir nicht. Als Kind erkannte ich das nicht, aber als angehender Teenager wurden die Dinge klarer.
Die Grundschulzeit endete und ich wechselte in eine neue Schule. Mit Beginn der Pubertät folgte eine gewisse Zeit, in der andere Interessen und Gedanken ihren Platz einnahmen, bis zum Beginn eines dummen und gefährlichen Spiels...
ALLAH SCHAUT AUF UNSERE HERZEN
Es gab ein Erlebnis, das mich zurück zu Gott zog, nachdem ich tief in der Dunya steckte.
Mit dem Wechsel in die Sekundarschule änderte sich viel in meinem Leben. Mein Bewegungsradius vergrößerte sich, ich schloss neue Freundschaften und verbrachte die meiste Zeit mit der Clique. Zuhause sah man mich oft erst abends, wenn ich nach Hause kommen musste.
Mein Leben bestand so gut wie nur aus Schule, Spaß, Abenteuern und Dingen, die Mädchen gerne tun. Meine Freunde wurden in dieser Zeit zur Familie und all diese Sachen vereinnahmten mich sehr. Eine Zeit lang war ich vollkommen in den Genuss der Dunya eingetaucht und glücklich damit. Zwar betete ich immer noch ab und zu, aber Gott stand zu dieser Zeit nicht im Mittelpunkt meines Lebens. Zu sehr war ich damit beschäftigt, mich anderen Dingen zu widmen, die mir Spaß machten. Ein Leben ohne Musik und Tanzen...das hätte ich mir nie vorstellen können.
Ich war immer noch gläubig, aber zu weit entfernt von Allah und so holte Er mich Schritt für Schritt zu Ihm zurück und es begann durch eine Sache, die Er verabscheut.
Wenn ich heute daran denke, subhanAllah!
Wie Allah uns zu Sich führt, wie groß Seine Liebe für uns ist! Seine Wege sind unergründlich, mā schā Allah!
Es begann damit, dass ich mehr Zeit mit einer gewissen Klassenkameradin verbrachte. Eines Tages schlug sie vor, Gläserrücken zu „spielen“. Jung und neugierig wie wir waren, spielten wir es öfters und es kamen noch andere Freunde dazu. Auch andere Bekannte von ihr begannen damit, es zu spielen.
Wir fragten, wer er sei, also wie der Name des Geistes sei und er antwortete: „Satan!“
Ich war mir bis dahin nicht bewusst, dass ich mit diesem Spiel etwas Böses tat, aber dass Satan der Teufel ist und der Teufel böse, das wurde mir dann klar!
Nach dieser Begebenheit fühlte ich manchmal etwas Angst in Situationen, die mir vorher keine Angst machten. Eines Tages schlug ich die Bibel auf und öffnete mit der Erlaubnis Allahs die Seite, auf der Stand, dass Dinge wie diese ein Frevel sind. Jetzt verstand ich es ganz deutlich und war so dankbar, dass Gott es mir zeigte. Ich machte Tauba (bereute bei Allah) und „spielte“ dieses Spiel danach nie wieder.
Als Nichtmuslima wusste ich noch nichts über die Existenz der Jinn und der Satane, wie Allah sie uns im Islam beschreibt. Aber durch die Gnade Allahs durfte ich erkennen, welch großer Frevel dies ist.
Mit 14 stand die Konfirmation vor der Tür und so besuchte ich regelmäßig den Konfirmationsunterricht. Auch zu Hause las ich gerne in dem Buch, das mich auf die Konfirmation vorbereiten sollte.
Ich fühlte mich wohl und hingezogen zu dem, was mich Gott näher brachte, aber im Nachhinein verstehe ich, warum mich gewisse Dinge beunruhigten. Zum Beispiel liebte ich es die Psalmen zu lesen, die voll von Monotheismus und reinem Glauben an den Einen Gott sind. Aber mein Herz lehnte das Neue Testament ab; ich mochte es nicht lesen und fühlte mich dabei unwohl. So las ich meist in den Psalmen und ab und zu im Alten Testament.
Innerlich gab es einen Konflikt zwischen dem, was man mir sagte und dem, was ich fühlte. Richtig verstanden habe ich es damals nicht.
In unserer Kirchengemeinde legte man viel Wert auf die Lehren des Neuen Testaments, was mir nicht zusprach.
Dennoch zweifelte ich zu der Zeit nicht am Christentum allgemein, weil es für mich bedeutete an Gott, den Schöpfer von Himmel und Erde, zu glauben. In die Kirche zog es mich nach der Konfirmation trotzdem nicht mehr. Mein Glauben an Gott wurde tiefer und tiefer, aber mit Kirche hatte ich nichts mehr zu tun.
Als wir uns einen Konfirmationsspruch aussuchen sollten, nahm ich das sehr ernst und im Nachhinein betrachtet passte es so perfekt.
Mein Konfirmationsspruch 1998 lautete:
„Ein Mensch sieht, was vor Augen ist;
Der HERR aber sieht das Herz an!“
1. Samuel 16,7
Wir sollten Menschen nicht nach ihrer Vergangenheit oder ihrem Aussehen beurteilen, denn wir kennen nicht ihre Zukunft und das, was Allah für sie bestimmt hat. Er allein sieht die Herzen und ihre Absichten, alhamdu lillah! Ich glaube kaum, dass ein Muslim, der mich damals gesehen hat, sich hätte vorstellen können, dass ich mal Muslima werden und Hijab tragen würde. Allah allein kennt das Verborgene!
Eine Zeit nachdem ich Allah um Vergebung gebeten hatte, ich denke, ich war mittlerweile 15 oder 16 Jahre alt, sollte ein besonderer Tag kommen, an dem ich von Herzen fühlte, dass mir vergeben wurde! Allah führte mich und verzieh mir! Ich hatte eine sehr schöne Erfahrung machen dürfen.
Es erfüllte mich mit so großer Liebe zu Ihm und mit diesem Ereignis veränderte sich etwas ganz stark in mir...etwas wurde aktiviert. Ab diesem Zeitpunkt spürte ich intensives Gottvertrauen und die Angst, welche ich nach dem Gläserrücken in manchen Momenten verspürte, verschwand und wurde zu Mut. In den nächsten Jahren erweiterte sich mein Horizont um ein Vielfaches dadurch, dass ich mit Gott war. Ich fühlte mich selbstbewusst und sicher, weil mich die Liebe Allahs stärkte und ich daraus meine Kraft zog. In mir drin spürte ich, dass Allah etwas von mir will, dass ich eine Aufgabe auf dieser Welt habe und ich begab mich intuitiv auf die Suche. Die nächsten Jahre sollten eine Reise zu Allah werden und ich traf viele Entscheidungen, die mein Leben veränderten und dazu führten, das ich zurückließ, was mir zuvor so viel bedeutete, weil der Platz in meinem Herzen immer mehr mit der Liebe zu Allah gefüllt wurde.
1999 wechselte ich die Schule und traf das erste Mal eine deutsche Muslima...
Es gab ein Erlebnis, das mich zurück zu Gott zog, nachdem ich tief in der Dunya steckte.
Mit dem Wechsel in die Sekundarschule änderte sich viel in meinem Leben. Mein Bewegungsradius vergrößerte sich, ich schloss neue Freundschaften und verbrachte die meiste Zeit mit der Clique. Zuhause sah man mich oft erst abends, wenn ich nach Hause kommen musste.
Mein Leben bestand so gut wie nur aus Schule, Spaß, Abenteuern und Dingen, die Mädchen gerne tun. Meine Freunde wurden in dieser Zeit zur Familie und all diese Sachen vereinnahmten mich sehr. Eine Zeit lang war ich vollkommen in den Genuss der Dunya eingetaucht und glücklich damit. Zwar betete ich immer noch ab und zu, aber Gott stand zu dieser Zeit nicht im Mittelpunkt meines Lebens. Zu sehr war ich damit beschäftigt, mich anderen Dingen zu widmen, die mir Spaß machten. Ein Leben ohne Musik und Tanzen...das hätte ich mir nie vorstellen können.
Ich war immer noch gläubig, aber zu weit entfernt von Allah und so holte Er mich Schritt für Schritt zu Ihm zurück und es begann durch eine Sache, die Er verabscheut.
Wenn ich heute daran denke, subhanAllah!
Wie Allah uns zu Sich führt, wie groß Seine Liebe für uns ist! Seine Wege sind unergründlich, mā schā Allah!
Es begann damit, dass ich mehr Zeit mit einer gewissen Klassenkameradin verbrachte. Eines Tages schlug sie vor, Gläserrücken zu „spielen“. Jung und neugierig wie wir waren, spielten wir es öfters und es kamen noch andere Freunde dazu. Auch andere Bekannte von ihr begannen damit, es zu spielen.
Wir fragten, wer er sei, also wie der Name des Geistes sei und er antwortete: „Satan!“
Ich war mir bis dahin nicht bewusst, dass ich mit diesem Spiel etwas Böses tat, aber dass Satan der Teufel ist und der Teufel böse, das wurde mir dann klar!
Nach dieser Begebenheit fühlte ich manchmal etwas Angst in Situationen, die mir vorher keine Angst machten. Eines Tages schlug ich die Bibel auf und öffnete mit der Erlaubnis Allahs die Seite, auf der Stand, dass Dinge wie diese ein Frevel sind. Jetzt verstand ich es ganz deutlich und war so dankbar, dass Gott es mir zeigte. Ich machte Tauba (bereute bei Allah) und „spielte“ dieses Spiel danach nie wieder.
Als Nichtmuslima wusste ich noch nichts über die Existenz der Jinn und der Satane, wie Allah sie uns im Islam beschreibt. Aber durch die Gnade Allahs durfte ich erkennen, welch großer Frevel dies ist.
Mit 14 stand die Konfirmation vor der Tür und so besuchte ich regelmäßig den Konfirmationsunterricht. Auch zu Hause las ich gerne in dem Buch, das mich auf die Konfirmation vorbereiten sollte.
Ich fühlte mich wohl und hingezogen zu dem, was mich Gott näher brachte, aber im Nachhinein verstehe ich, warum mich gewisse Dinge beunruhigten. Zum Beispiel liebte ich es die Psalmen zu lesen, die voll von Monotheismus und reinem Glauben an den Einen Gott sind. Aber mein Herz lehnte das Neue Testament ab; ich mochte es nicht lesen und fühlte mich dabei unwohl. So las ich meist in den Psalmen und ab und zu im Alten Testament.
Innerlich gab es einen Konflikt zwischen dem, was man mir sagte und dem, was ich fühlte. Richtig verstanden habe ich es damals nicht.
In unserer Kirchengemeinde legte man viel Wert auf die Lehren des Neuen Testaments, was mir nicht zusprach.
Dennoch zweifelte ich zu der Zeit nicht am Christentum allgemein, weil es für mich bedeutete an Gott, den Schöpfer von Himmel und Erde, zu glauben. In die Kirche zog es mich nach der Konfirmation trotzdem nicht mehr. Mein Glauben an Gott wurde tiefer und tiefer, aber mit Kirche hatte ich nichts mehr zu tun.
Als wir uns einen Konfirmationsspruch aussuchen sollten, nahm ich das sehr ernst und im Nachhinein betrachtet passte es so perfekt.
Mein Konfirmationsspruch 1998 lautete:
„Ein Mensch sieht, was vor Augen ist;
Der HERR aber sieht das Herz an!“
1. Samuel 16,7
Wir sollten Menschen nicht nach ihrer Vergangenheit oder ihrem Aussehen beurteilen, denn wir kennen nicht ihre Zukunft und das, was Allah für sie bestimmt hat. Er allein sieht die Herzen und ihre Absichten, alhamdu lillah! Ich glaube kaum, dass ein Muslim, der mich damals gesehen hat, sich hätte vorstellen können, dass ich mal Muslima werden und Hijab tragen würde. Allah allein kennt das Verborgene!
Eine Zeit nachdem ich Allah um Vergebung gebeten hatte, ich denke, ich war mittlerweile 15 oder 16 Jahre alt, sollte ein besonderer Tag kommen, an dem ich von Herzen fühlte, dass mir vergeben wurde! Allah führte mich und verzieh mir! Ich hatte eine sehr schöne Erfahrung machen dürfen.
Es erfüllte mich mit so großer Liebe zu Ihm und mit diesem Ereignis veränderte sich etwas ganz stark in mir...etwas wurde aktiviert. Ab diesem Zeitpunkt spürte ich intensives Gottvertrauen und die Angst, welche ich nach dem Gläserrücken in manchen Momenten verspürte, verschwand und wurde zu Mut. In den nächsten Jahren erweiterte sich mein Horizont um ein Vielfaches dadurch, dass ich mit Gott war. Ich fühlte mich selbstbewusst und sicher, weil mich die Liebe Allahs stärkte und ich daraus meine Kraft zog. In mir drin spürte ich, dass Allah etwas von mir will, dass ich eine Aufgabe auf dieser Welt habe und ich begab mich intuitiv auf die Suche. Die nächsten Jahre sollten eine Reise zu Allah werden und ich traf viele Entscheidungen, die mein Leben veränderten und dazu führten, das ich zurückließ, was mir zuvor so viel bedeutete, weil der Platz in meinem Herzen immer mehr mit der Liebe zu Allah gefüllt wurde.
1999 wechselte ich die Schule und traf das erste Mal eine deutsche Muslima...
ERSTE BEGEGNUNGEN MIT DEM ISLAM
Im Sommer 1999 besuchte ich eine neue Schule.
Allah ist es, Der unsere Herzen wendet und uns leitet und so ließ Er in mir eine Unzufriedenheit gegenüber meiner alten Schule entstehen. Ich hatte wundervolle Jahre auf der Gesamtschule verbracht, tolle Menschen kennengelernt und Erfahrungen gesammelt, die ich nie vermissen möchte. Dennoch fühlte ich mich plötzlich unterfordert und der Wunsch entstand in mir, an meine Grenzen zu gehen und zu entdecken, was wirklich in mir steckt. Ich brauchte eine neue Herausforderung und war gespannt auf das Ergebnis und die neue Schule. Es war sehr interessant die Unterschiede zwischen den beiden Schulformen kennenzulernen.
Ich wechselte also von der Gesamtschule aufs Gymnasium.
Durch den Schulwechsel machte ich neue Bekanntschaften. Ich befreundete mich intensiver mit einer Atheistin, denn sie war eine Ostdeutsche und dort gibt es viele Heiden. Ein anderes Mädchen, mit dem ich mich erst nach der Klassenfahrt näher befreundete, war eine Deutsche und sie trug ein Kopftuch. Ihre Mutter war zum Islam konvertiert und ihre zwei Töchter auch.
Wenn ich heute zurückdenke:
Ich komme aus einer kleinen Stadt und dort gab es zu dieser Zeit kaum eine deutsche Muslima, wenn überhaupt es noch andere als diese Familie gab.
Allah führte mich in diese Schule und in die selbe Klasse wie dieses Mädchen und machte uns zu Schulfreundinnen. Allahu Akbar!
Der aktuelle Stand jener Zeit war, dass ich meinen Glauben an Gott so stark verteidigte und bezeugte, dass es sogar meine atheistische Freundin beeindruckte, da sie fühlte und verstand, dass ich 100% überzeugt war und keinen Zweifel an der Existenz und Macht Gottes hatte (und immer noch habe), alhamdu lillah.
Ich war also gläubig, aber ich erinnere mich, dass ich einmal zu Besuch bei meiner muslimischen Freundin war und auch ihre Mutter kennenlernte. Das Komische ist, dass ich mich nur ganz schwach an diesen Tag erinnere. Aber ich weiß noch, dass ich Bücher im Regal sah und sie mir etwas über den Islam erzählten, aber es drang nicht in mein Herz ein und ich verstand es nicht. Rückblickend fühlt es sich für mich an, als wäre da ein Vorhang gewesen, der zwischen uns stand und, dass mein Herz zu dieser Zeit noch nicht für die Botschaft geöffnet werden sollte. Allah hatte einen anderen Plan! Niemand wird Muslim ohne die Erlaubnis Allahs. Er allein bestimmt, wann und ob wir glauben, und dass wir die Wahrheit erkennen und verstehen dürfen. Es ist die größte Gabe und das beste Geschenk, das Allah einem Menschen in diesem Leben macht!
Diese Szene erinnert mich an einige Geschichten der Ashāb, welche zuvor vom Islam hörten, aber deren Herzen noch verriegelt waren, bis die Bestimmung Allahs eintraf. Beispiele hierfür sind zum Beispiel Umar Ibn al Khattab oder Khālid Ibn Wālid -Allahs Wohlgefallen auf ihnen-.
Sie kämpften sogar gegen den Islam und die Muslime, doch wurden sie später von den besten Prophetengefährten in der Geschichte.
Damit möchte ich euch zeigen, dass wir nie die Hoffnung auf die Rechtleitung der Menschen aufgeben dürfen.
Allah weiß, dass ich trotz meiner Liebe zu Ihm, den Islam vor meiner Rechtleitung ablehnte. Ich sah ihn aus persönlichen Gründen und aufgrund schlechter Erfahrungen mit Muslimen als eine Bedrohung. Auch war mir damals nicht klar, dass Muslime an Gott glauben. Ich dachte wirklich, der Islam sei eine Religion von Götzendienern und Allah sei ein Götze. Ich hatte also null Ahnung und nicht im Geringsten das Wissen, dass Allah der Name Gottes ist und der Islam der reinste Monotheismus.
SubhanAllah, bei uns gibt es einen Stadtteil, in welchem der Gebetsruf laut ausgerufen wird. Vor kurzem war ich dort in der Nähe mit meiner Familie in einem Restaurant essen, als plötzlich der Gebetsruf anfing. Es erfüllte mich mit so großer Freude und Glück.
Aber ich bin ehrlich zu euch...es gab vor ca. 20 Jahren einen Moment, da war ich mit einem Bekannten in der Nähe der selben Moschee und der Gebetsruf wurde gerufen und es erfüllte mich mit Ablehnung. Wie schon erwähnt, sah ich den Islam aus persönlichen Gründen für mich damals als eine Bedrohung.
Das Schuljahr neigte sich dem Ende zu und ich erfuhr, dass meine Freundin wohl nach der Schule ins Ausland ziehen würde. Wir alle kennen die Geschichten von Zwangsheirat etc. und wir malten uns das schlimmste Szenario aus. Ich muss also zugeben, dass auch ich in meiner vorislamischen Zeit Vorurteile und Bedenken hatte. Ich sah bis dahin überwiegend negative Dinge im muslimischen Umkreis. Diese Fakten und der Einfluss der Medien beeinflussten mich damals genauso wie sie heute viele andere Menschen beeinflussen.
Vielleicht bin ich deshalb gegenüber solchen Menschen sehr geduldig und versuche ihren Vorurteilen, die durch Unwissenheit, schlechten Erfahrungen und Propaganda entstanden sind, durch gutes Verhalten, Verständnis und Dawah entgegen zu wirken.
Das Schuljahr endete, meine Pläne änderten sich und ich stand wieder vor einer neuen, großen Herausforderung und Veränderung.
Vorher aber sollte ich noch nach Tunesien fliegen, wo ich wieder den Gebetsruf hörte, aber dieses Mal erregte er keine Ablehnung mehr in mir...
Im Sommer 1999 besuchte ich eine neue Schule.
Allah ist es, Der unsere Herzen wendet und uns leitet und so ließ Er in mir eine Unzufriedenheit gegenüber meiner alten Schule entstehen. Ich hatte wundervolle Jahre auf der Gesamtschule verbracht, tolle Menschen kennengelernt und Erfahrungen gesammelt, die ich nie vermissen möchte. Dennoch fühlte ich mich plötzlich unterfordert und der Wunsch entstand in mir, an meine Grenzen zu gehen und zu entdecken, was wirklich in mir steckt. Ich brauchte eine neue Herausforderung und war gespannt auf das Ergebnis und die neue Schule. Es war sehr interessant die Unterschiede zwischen den beiden Schulformen kennenzulernen.
Ich wechselte also von der Gesamtschule aufs Gymnasium.
Durch den Schulwechsel machte ich neue Bekanntschaften. Ich befreundete mich intensiver mit einer Atheistin, denn sie war eine Ostdeutsche und dort gibt es viele Heiden. Ein anderes Mädchen, mit dem ich mich erst nach der Klassenfahrt näher befreundete, war eine Deutsche und sie trug ein Kopftuch. Ihre Mutter war zum Islam konvertiert und ihre zwei Töchter auch.
Wenn ich heute zurückdenke:
Ich komme aus einer kleinen Stadt und dort gab es zu dieser Zeit kaum eine deutsche Muslima, wenn überhaupt es noch andere als diese Familie gab.
Allah führte mich in diese Schule und in die selbe Klasse wie dieses Mädchen und machte uns zu Schulfreundinnen. Allahu Akbar!
Der aktuelle Stand jener Zeit war, dass ich meinen Glauben an Gott so stark verteidigte und bezeugte, dass es sogar meine atheistische Freundin beeindruckte, da sie fühlte und verstand, dass ich 100% überzeugt war und keinen Zweifel an der Existenz und Macht Gottes hatte (und immer noch habe), alhamdu lillah.
Ich war also gläubig, aber ich erinnere mich, dass ich einmal zu Besuch bei meiner muslimischen Freundin war und auch ihre Mutter kennenlernte. Das Komische ist, dass ich mich nur ganz schwach an diesen Tag erinnere. Aber ich weiß noch, dass ich Bücher im Regal sah und sie mir etwas über den Islam erzählten, aber es drang nicht in mein Herz ein und ich verstand es nicht. Rückblickend fühlt es sich für mich an, als wäre da ein Vorhang gewesen, der zwischen uns stand und, dass mein Herz zu dieser Zeit noch nicht für die Botschaft geöffnet werden sollte. Allah hatte einen anderen Plan! Niemand wird Muslim ohne die Erlaubnis Allahs. Er allein bestimmt, wann und ob wir glauben, und dass wir die Wahrheit erkennen und verstehen dürfen. Es ist die größte Gabe und das beste Geschenk, das Allah einem Menschen in diesem Leben macht!
Diese Szene erinnert mich an einige Geschichten der Ashāb, welche zuvor vom Islam hörten, aber deren Herzen noch verriegelt waren, bis die Bestimmung Allahs eintraf. Beispiele hierfür sind zum Beispiel Umar Ibn al Khattab oder Khālid Ibn Wālid -Allahs Wohlgefallen auf ihnen-.
Sie kämpften sogar gegen den Islam und die Muslime, doch wurden sie später von den besten Prophetengefährten in der Geschichte.
Damit möchte ich euch zeigen, dass wir nie die Hoffnung auf die Rechtleitung der Menschen aufgeben dürfen.
Allah weiß, dass ich trotz meiner Liebe zu Ihm, den Islam vor meiner Rechtleitung ablehnte. Ich sah ihn aus persönlichen Gründen und aufgrund schlechter Erfahrungen mit Muslimen als eine Bedrohung. Auch war mir damals nicht klar, dass Muslime an Gott glauben. Ich dachte wirklich, der Islam sei eine Religion von Götzendienern und Allah sei ein Götze. Ich hatte also null Ahnung und nicht im Geringsten das Wissen, dass Allah der Name Gottes ist und der Islam der reinste Monotheismus.
SubhanAllah, bei uns gibt es einen Stadtteil, in welchem der Gebetsruf laut ausgerufen wird. Vor kurzem war ich dort in der Nähe mit meiner Familie in einem Restaurant essen, als plötzlich der Gebetsruf anfing. Es erfüllte mich mit so großer Freude und Glück.
Aber ich bin ehrlich zu euch...es gab vor ca. 20 Jahren einen Moment, da war ich mit einem Bekannten in der Nähe der selben Moschee und der Gebetsruf wurde gerufen und es erfüllte mich mit Ablehnung. Wie schon erwähnt, sah ich den Islam aus persönlichen Gründen für mich damals als eine Bedrohung.
Das Schuljahr neigte sich dem Ende zu und ich erfuhr, dass meine Freundin wohl nach der Schule ins Ausland ziehen würde. Wir alle kennen die Geschichten von Zwangsheirat etc. und wir malten uns das schlimmste Szenario aus. Ich muss also zugeben, dass auch ich in meiner vorislamischen Zeit Vorurteile und Bedenken hatte. Ich sah bis dahin überwiegend negative Dinge im muslimischen Umkreis. Diese Fakten und der Einfluss der Medien beeinflussten mich damals genauso wie sie heute viele andere Menschen beeinflussen.
Vielleicht bin ich deshalb gegenüber solchen Menschen sehr geduldig und versuche ihren Vorurteilen, die durch Unwissenheit, schlechten Erfahrungen und Propaganda entstanden sind, durch gutes Verhalten, Verständnis und Dawah entgegen zu wirken.
Das Schuljahr endete, meine Pläne änderten sich und ich stand wieder vor einer neuen, großen Herausforderung und Veränderung.
Vorher aber sollte ich noch nach Tunesien fliegen, wo ich wieder den Gebetsruf hörte, aber dieses Mal erregte er keine Ablehnung mehr in mir...
MEINE ERSTE REISE IN EIN MUSLIMISCHES LAND
Ich war endlich fertig mit der Schule.
Den Abschluss in der Tasche und meinen Ausbildungsvertrag unterschrieben, flog ich im Sommer 2000 nach Tunesien in den Urlaub.
Es war mein erster Urlaub in einem muslimischen Land und zum ersten Mal sah ich eine richtige Moschee und hörte ich den Gebetsruf fünf Mal am Tag.
Als wir einmal spazieren gingen und der Gebetsruf gerufen wurde, packte mich plötzlich eine starke Neugier und ich wollte in die Moschee. In dem Moment hatte ich den Wunsch dort rein zu gehen, es mir anzusehen, denn im Gegensatz zu der negativen Erfahrung mit dem Gebetsruf in Deutschland, faszinierte er mich in Tunesien.
Es ist schon beeindruckend, wie Allah die Herzen der Menschen lenkt!
Doch wie Gott es wollte, hielt meine Urlaubsbegleitung mich davon ab, die Moschee zu besuchen. Aus islamischer Sicht verstehe ich heute warum, aber damals fühlte ich mich ein wenig enttäuscht darüber.
Der Urlaub endete und schon bald sollte ich meine Ausbildung zur Krankenschwester beginnen.
Nachdem damals in mir das Gefühl entstanden war, dass ich eine Aufgabe habe und Gott etwas von mir erwartet, änderten sich meine Prioritäten sehr. Obwohl ich zuvor darauf fixiert war zu tanzen und als Stewardess durch die Welt zu reisen, suchte ich nach einem Weg, Gott zu dienen und in Seinem Namen nützlich zu sein.
Mir war bekannt, dass fromme Frauen zuvor viel in der Krankenpflege aktiv waren und so entschied ich mich, zuerst eine Aufgabe zu erfüllen, die Gott wohlgefällig ist und den Menschen hilft.
Danach dachte ich mir, kann ich mich immer noch aufs Tanzen konzentrieren oder evtl. in die Fliegerei einsteigen, denn die Ausbildung zur Stewardess dauert nicht lang und ist unkompliziert. Auch hatte mich mein Vater davon überzeugen können, dass es wirklich kein Traumberuf ist, Flugbegleiterin zu sein und das wirkte bei mir. Als Mädchen träumte ich noch voller Begeisterung davon, eines Tages in Uniform über den Flughafen zu laufen und möglichst viel Zeit mit dem Fliegen zu verbringen. Aber mit den ersten Erfahrungen im Berufsleben, tieferer Einsicht und den Konsequenzen, die Schichtarbeit mit sich bringt, verstand ich, was diese Arbeit bedeutet und was damit zusammenhängt.
Ich trennte mich also von meinem Zuhause, meiner Familie und der Tanzschule, denn schon bald zog ich in eine neue Stadt.
Das alles war das Ergebnis davon, dass ich immer noch intuitiv auf der Suche war. So schön auch das Leben mit der Tanzerei, der Musik etc. sein konnte; ich fühlte, dass ich noch nicht angekommen war und, dass es da etwas gab, das noch viel wichtiger und größer von Bedeutung ist!
Die damals intensivste Zeit meines Lebens lag direkt vor mir! Es waren die letzten zwei Jahre vor dem Islam und Allah bereitete mich intensiv darauf vor. Vielleicht war das der Grund, warum Er mich allein in die Großstadt führte und ich das Bedürfnis verspürte, mich zurückzuziehen und neben der Arbeit viel Zeit allein zu verbringen. Es war eine Zeit voll von Imān und Nähe zu Allah!
Mit 17 packte ich meine Sachen und zog in meine Lieblingsstadt zu der Zeit:
Köln...
Ich war endlich fertig mit der Schule.
Den Abschluss in der Tasche und meinen Ausbildungsvertrag unterschrieben, flog ich im Sommer 2000 nach Tunesien in den Urlaub.
Es war mein erster Urlaub in einem muslimischen Land und zum ersten Mal sah ich eine richtige Moschee und hörte ich den Gebetsruf fünf Mal am Tag.
Als wir einmal spazieren gingen und der Gebetsruf gerufen wurde, packte mich plötzlich eine starke Neugier und ich wollte in die Moschee. In dem Moment hatte ich den Wunsch dort rein zu gehen, es mir anzusehen, denn im Gegensatz zu der negativen Erfahrung mit dem Gebetsruf in Deutschland, faszinierte er mich in Tunesien.
Es ist schon beeindruckend, wie Allah die Herzen der Menschen lenkt!
Doch wie Gott es wollte, hielt meine Urlaubsbegleitung mich davon ab, die Moschee zu besuchen. Aus islamischer Sicht verstehe ich heute warum, aber damals fühlte ich mich ein wenig enttäuscht darüber.
Der Urlaub endete und schon bald sollte ich meine Ausbildung zur Krankenschwester beginnen.
Nachdem damals in mir das Gefühl entstanden war, dass ich eine Aufgabe habe und Gott etwas von mir erwartet, änderten sich meine Prioritäten sehr. Obwohl ich zuvor darauf fixiert war zu tanzen und als Stewardess durch die Welt zu reisen, suchte ich nach einem Weg, Gott zu dienen und in Seinem Namen nützlich zu sein.
Mir war bekannt, dass fromme Frauen zuvor viel in der Krankenpflege aktiv waren und so entschied ich mich, zuerst eine Aufgabe zu erfüllen, die Gott wohlgefällig ist und den Menschen hilft.
Danach dachte ich mir, kann ich mich immer noch aufs Tanzen konzentrieren oder evtl. in die Fliegerei einsteigen, denn die Ausbildung zur Stewardess dauert nicht lang und ist unkompliziert. Auch hatte mich mein Vater davon überzeugen können, dass es wirklich kein Traumberuf ist, Flugbegleiterin zu sein und das wirkte bei mir. Als Mädchen träumte ich noch voller Begeisterung davon, eines Tages in Uniform über den Flughafen zu laufen und möglichst viel Zeit mit dem Fliegen zu verbringen. Aber mit den ersten Erfahrungen im Berufsleben, tieferer Einsicht und den Konsequenzen, die Schichtarbeit mit sich bringt, verstand ich, was diese Arbeit bedeutet und was damit zusammenhängt.
Ich trennte mich also von meinem Zuhause, meiner Familie und der Tanzschule, denn schon bald zog ich in eine neue Stadt.
Das alles war das Ergebnis davon, dass ich immer noch intuitiv auf der Suche war. So schön auch das Leben mit der Tanzerei, der Musik etc. sein konnte; ich fühlte, dass ich noch nicht angekommen war und, dass es da etwas gab, das noch viel wichtiger und größer von Bedeutung ist!
Die damals intensivste Zeit meines Lebens lag direkt vor mir! Es waren die letzten zwei Jahre vor dem Islam und Allah bereitete mich intensiv darauf vor. Vielleicht war das der Grund, warum Er mich allein in die Großstadt führte und ich das Bedürfnis verspürte, mich zurückzuziehen und neben der Arbeit viel Zeit allein zu verbringen. Es war eine Zeit voll von Imān und Nähe zu Allah!
Mit 17 packte ich meine Sachen und zog in meine Lieblingsstadt zu der Zeit:
Köln...
ALLES FÜR DEN HERRN
Im Oktober 2000 zog ich alleine nach Köln. Mein Vater studierte schon zuvor dort und wir waren früher oft in Köln, so dass mir die Stadt nicht fremd war. Köln war für mich die coolste Stadt Deutschlands und so freute ich mich sehr auf diesen neuen Lebensabschnitt.
Während der Ausbildung kam ich mit vielen besonderen Situationen in Kontakt. In einer Großstadt wie Köln gibt es viele Obdachlose, Junkies und Menschen verschiedener Stände, Herkunft und Religionen.
Ich sah das, was anderen oft verborgen bleibt. Als Krankenschwester tauchte ich in eine neue Welt ein.
Die Einsätze auf den verschiedenen Stationen und in unterschiedlichen Bereichen, gewährten mir Einblick in den Anfang und das Ende des Lebens. Von freudigen Momenten im Kreißsaal und auf der Neugeborenen Station; und der unmittelbaren Nähe zum Tod auf der Intensivstation.
Der Umgang mit Sterbenden und Verstorbenen und dem Einsatz auf der Onkologie.
Ein junger Junkie mit amputierten Bein, der es nicht schaffte, von den Drogen wegzukommen trotz der Folgen für Seele und Leib.
Menschen aus reichem Hause, die durch Krankheit nur noch ein trauriges Dahinleben verbrachten und die trotz ihres Geldes verwahrlost waren.
Ach...ich könnte hier so viele Geschichten erzählen, aber das ist nicht das Thema :)
Fakt ist, durch all das bekam ich ein tieferes Verständnis über den wahren Wert dieses Lebens und es mehrte meinen Glauben weiter.
Neben der Arbeit fing ich an zu schreiben. Ich sprach oft zu Allah und manchmal verfasste ich meine Gedanken und Worte an Ihn auf Papier.
Meine Freizeit verbrachte ich vermehrt am Rhein und sehr viel in der Natur. Dort überall manifestiert sich die Schöpfung und Macht Allahs. Dort finden sich viele Lehren und Zeichen, über die man nachdenken kann und welche auf Gott hinweisen.
Die Songs von Xavier Naidoo inspirierten mich damals sehr, da er in seinen Songtexten oft über Gott sang. Mit dem Wissen über den Islam stellte ich später aber fest, dass viele Textpassagen gar nicht mit dem Glauben an Allah vereinbar sind. Ja sogar, dass das Lied, durch das er berühmt wurde, voll von Schirk ist. Aber als Nichtmuslima verstand ich das noch nicht, außerdem war ich jung und nicht reif genug. Es gab immer diese gewissen Worte in seinen Liedern, die mich besonders ansprachen. Und allein der Gedanke, dass er über Gott sang, beeinflusste mich positiv. Auch schrieb er andere Lieder, in denen er auf wichtige und tiefe Themen einging. Ich denke, deshalb hatte seine Musik damals viel Einfluss auf mich.
Möge Allah ihn zur Wahrheit führen! Amin!
„Führ mich ans Licht, ich enttäusch dich nicht!“
Es ist nicht möglich alles in Worte zu fassen und auch wenn ich es versuchen würde, würde
das hier alles viel zu lang.
In mir drin bewegte sich eine Menge und ein paar außergewöhnliche Dinge geschahen.
Es war schon etwas Zeit vergangen seit dem Tag, an dem ich Allahs Vergebung fühlte.
Durch die entstandene Kraft und den Mut...ich fühlte mich seither mit Gott so sicher und vertraute Ihm, stürzte ich mich in diverse Abenteuer, in der Hoffnung zu finden, was ich suchte. Ich reiste allein ins Ausland, machte einen Fallschirmsprung und andere Sachen.
Zu dem Fallschirmsprung möchte ich nur mit euch teilen, dass die Ruhe über den Wolken und dieses Licht, nachdem sich der Fallschirm geöffnet hat, unglaublich und wunderschön war. Ich fühlte in diesem Moment ein starkes Gefühl von Frieden und Glück.
All diese Dinge waren das Ergebnis meiner Verbindung zu Ihm, jedoch wusste ich immer noch nicht, was meine Aufgabe auf dieser Welt war. Ich arbeitete in der Krankenpflege, was eindeutig nützlich war, doch kam ich wieder an einen Punkt, an dem ich gesehen und gelernt hatte, was ich zu lernen hatte.
Bevor ich zum weiteren Mal eine große Entscheidung traf, sollten ein paar ungewöhnliche Dinge passieren...
Im Oktober 2000 zog ich alleine nach Köln. Mein Vater studierte schon zuvor dort und wir waren früher oft in Köln, so dass mir die Stadt nicht fremd war. Köln war für mich die coolste Stadt Deutschlands und so freute ich mich sehr auf diesen neuen Lebensabschnitt.
Während der Ausbildung kam ich mit vielen besonderen Situationen in Kontakt. In einer Großstadt wie Köln gibt es viele Obdachlose, Junkies und Menschen verschiedener Stände, Herkunft und Religionen.
Ich sah das, was anderen oft verborgen bleibt. Als Krankenschwester tauchte ich in eine neue Welt ein.
Die Einsätze auf den verschiedenen Stationen und in unterschiedlichen Bereichen, gewährten mir Einblick in den Anfang und das Ende des Lebens. Von freudigen Momenten im Kreißsaal und auf der Neugeborenen Station; und der unmittelbaren Nähe zum Tod auf der Intensivstation.
Der Umgang mit Sterbenden und Verstorbenen und dem Einsatz auf der Onkologie.
Ein junger Junkie mit amputierten Bein, der es nicht schaffte, von den Drogen wegzukommen trotz der Folgen für Seele und Leib.
Menschen aus reichem Hause, die durch Krankheit nur noch ein trauriges Dahinleben verbrachten und die trotz ihres Geldes verwahrlost waren.
Ach...ich könnte hier so viele Geschichten erzählen, aber das ist nicht das Thema :)
Fakt ist, durch all das bekam ich ein tieferes Verständnis über den wahren Wert dieses Lebens und es mehrte meinen Glauben weiter.
Neben der Arbeit fing ich an zu schreiben. Ich sprach oft zu Allah und manchmal verfasste ich meine Gedanken und Worte an Ihn auf Papier.
Meine Freizeit verbrachte ich vermehrt am Rhein und sehr viel in der Natur. Dort überall manifestiert sich die Schöpfung und Macht Allahs. Dort finden sich viele Lehren und Zeichen, über die man nachdenken kann und welche auf Gott hinweisen.
Die Songs von Xavier Naidoo inspirierten mich damals sehr, da er in seinen Songtexten oft über Gott sang. Mit dem Wissen über den Islam stellte ich später aber fest, dass viele Textpassagen gar nicht mit dem Glauben an Allah vereinbar sind. Ja sogar, dass das Lied, durch das er berühmt wurde, voll von Schirk ist. Aber als Nichtmuslima verstand ich das noch nicht, außerdem war ich jung und nicht reif genug. Es gab immer diese gewissen Worte in seinen Liedern, die mich besonders ansprachen. Und allein der Gedanke, dass er über Gott sang, beeinflusste mich positiv. Auch schrieb er andere Lieder, in denen er auf wichtige und tiefe Themen einging. Ich denke, deshalb hatte seine Musik damals viel Einfluss auf mich.
Möge Allah ihn zur Wahrheit führen! Amin!
„Führ mich ans Licht, ich enttäusch dich nicht!“
Es ist nicht möglich alles in Worte zu fassen und auch wenn ich es versuchen würde, würde
das hier alles viel zu lang.
In mir drin bewegte sich eine Menge und ein paar außergewöhnliche Dinge geschahen.
Es war schon etwas Zeit vergangen seit dem Tag, an dem ich Allahs Vergebung fühlte.
Durch die entstandene Kraft und den Mut...ich fühlte mich seither mit Gott so sicher und vertraute Ihm, stürzte ich mich in diverse Abenteuer, in der Hoffnung zu finden, was ich suchte. Ich reiste allein ins Ausland, machte einen Fallschirmsprung und andere Sachen.
Zu dem Fallschirmsprung möchte ich nur mit euch teilen, dass die Ruhe über den Wolken und dieses Licht, nachdem sich der Fallschirm geöffnet hat, unglaublich und wunderschön war. Ich fühlte in diesem Moment ein starkes Gefühl von Frieden und Glück.
All diese Dinge waren das Ergebnis meiner Verbindung zu Ihm, jedoch wusste ich immer noch nicht, was meine Aufgabe auf dieser Welt war. Ich arbeitete in der Krankenpflege, was eindeutig nützlich war, doch kam ich wieder an einen Punkt, an dem ich gesehen und gelernt hatte, was ich zu lernen hatte.
Bevor ich zum weiteren Mal eine große Entscheidung traf, sollten ein paar ungewöhnliche Dinge passieren...
ES WURDE INTENSIVER
Ich lebte bereits etwas länger in Köln und es geschahen ein paar seltsame Dinge.
Eines Abends lag ich im Bett und schlief ein, als es plötzlich sehr kalt wurde. Ich fühlte eine Kälte, als wäre jemand anwesend und sah einen Traum. In diesem Traum sprach eine Frau mich mit meinem Namen an und sagte:
„_____, du bist auf dem richtigen Weg!“
Ein anderes Mal schlief ich ein und während ich schlief, fühlte ich mich, als sei ich gestorben. Dieses Gefühl, das ich spürte war wunderschön. Ich fühlte mich sehr wohl und glücklich. Ich flog über eine grüne Wiese und wollte nicht mehr zurück. Aber man sagte mir:
„Du musst zurück, um später wiederzukommen.“
Es gab noch andere Dinge, aber...
auf jeden Fall lag ich eines Tages traurig auf meinem Bett und meine Mutter war ratlos. Sie wusste nicht, wie sie mir helfen soll und meinte:
„Du fängst noch an zu fliegen.“ und ich sagte zu ihr:
„Mein Leben hat keinen Sinn, wenn ich nicht für Gott lebe!“
Es war schwer, ich war emotional erschöpft von der langen Suche und so Allah wollte, entschied ich mich vorerst in meine Heimatstadt zurückzukehren.
Ich verstand nicht, was ich da tat. Ich liebte Köln sehr und hatte sehr gute Freunde gefunden. Dort fühlte ich mich heimisch und frei, denn ich bevorzuge das Leben in der Großstadt...es zieht mich immer dort hin.
Es war genau das, was ich wollte, aber ich fand einfach keine Antwort!
Und so zog ich weiter, in der Hoffnung anzukommen.
Diese Entscheidung zu treffen fiel mir nicht leicht.
Ein Gedicht von Rainer Maria Rilke sollte damals der Auslöser werden, dass ich den Entschluss und Mut fasste, zu gehen und wieder von neu anzufangen.
Nachdem ich es lies, sagte ich mir:
„Ich möchte nicht wie dieser Panther sein!“
Und so entschied ich mich für meine Überzeugungen einzustehen und zu kämpfen. Mein Wille war groß und er sollte nicht gebrochen werden!
Der Panther
Im Jardin des Plantes, Paris
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.
Rainer Maria Rilke, 6.11.1902, Paris
(Wir durchlaufen verschiedene Stationen im Leben, ähnlich wie in der Schule. Ist die Lektion gelernt und möchte man weiterkommen, muss man zur nächsten Stufe aufsteigen. Das Leben ist eine ständige Veränderung und Bewegung, denn wenn nicht, wären wir nicht lebendig, sondern tot. So theoretisch sah ich das damals selbstverständlich nicht. Aber im Nachhinein empfinde ich es so, dass Allah mich so lange in gewissen Situationen ließ, bis ich lernte, was ich zu lernen hatte. Erst dann ging es weiter. Und ich denke auch, dass Allah uns vielleicht manchmal mehrmals in eine ähnliche Lage zurückversetzt, wenn wir nicht gelernt haben, was wir zu lernen hatten, bis wir es begreifen und die entsprechenden Konsequenzen daraus ziehen. Und Allah weiß es am besten!)
Ich lebte bereits etwas länger in Köln und es geschahen ein paar seltsame Dinge.
Eines Abends lag ich im Bett und schlief ein, als es plötzlich sehr kalt wurde. Ich fühlte eine Kälte, als wäre jemand anwesend und sah einen Traum. In diesem Traum sprach eine Frau mich mit meinem Namen an und sagte:
„_____, du bist auf dem richtigen Weg!“
Ein anderes Mal schlief ich ein und während ich schlief, fühlte ich mich, als sei ich gestorben. Dieses Gefühl, das ich spürte war wunderschön. Ich fühlte mich sehr wohl und glücklich. Ich flog über eine grüne Wiese und wollte nicht mehr zurück. Aber man sagte mir:
„Du musst zurück, um später wiederzukommen.“
Es gab noch andere Dinge, aber...
auf jeden Fall lag ich eines Tages traurig auf meinem Bett und meine Mutter war ratlos. Sie wusste nicht, wie sie mir helfen soll und meinte:
„Du fängst noch an zu fliegen.“ und ich sagte zu ihr:
„Mein Leben hat keinen Sinn, wenn ich nicht für Gott lebe!“
Es war schwer, ich war emotional erschöpft von der langen Suche und so Allah wollte, entschied ich mich vorerst in meine Heimatstadt zurückzukehren.
Ich verstand nicht, was ich da tat. Ich liebte Köln sehr und hatte sehr gute Freunde gefunden. Dort fühlte ich mich heimisch und frei, denn ich bevorzuge das Leben in der Großstadt...es zieht mich immer dort hin.
Es war genau das, was ich wollte, aber ich fand einfach keine Antwort!
Und so zog ich weiter, in der Hoffnung anzukommen.
Diese Entscheidung zu treffen fiel mir nicht leicht.
Ein Gedicht von Rainer Maria Rilke sollte damals der Auslöser werden, dass ich den Entschluss und Mut fasste, zu gehen und wieder von neu anzufangen.
Nachdem ich es lies, sagte ich mir:
„Ich möchte nicht wie dieser Panther sein!“
Und so entschied ich mich für meine Überzeugungen einzustehen und zu kämpfen. Mein Wille war groß und er sollte nicht gebrochen werden!
Der Panther
Im Jardin des Plantes, Paris
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.
Rainer Maria Rilke, 6.11.1902, Paris
(Wir durchlaufen verschiedene Stationen im Leben, ähnlich wie in der Schule. Ist die Lektion gelernt und möchte man weiterkommen, muss man zur nächsten Stufe aufsteigen. Das Leben ist eine ständige Veränderung und Bewegung, denn wenn nicht, wären wir nicht lebendig, sondern tot. So theoretisch sah ich das damals selbstverständlich nicht. Aber im Nachhinein empfinde ich es so, dass Allah mich so lange in gewissen Situationen ließ, bis ich lernte, was ich zu lernen hatte. Erst dann ging es weiter. Und ich denke auch, dass Allah uns vielleicht manchmal mehrmals in eine ähnliche Lage zurückversetzt, wenn wir nicht gelernt haben, was wir zu lernen hatten, bis wir es begreifen und die entsprechenden Konsequenzen daraus ziehen. Und Allah weiß es am besten!)
VERZWEIFLUNG
2002 angekommen in meiner Heimatstadt war ich zu Beginn erstmal herausgefordert, mich an die neue Schule, Kollegen und Krankenhäuser zu gewöhnen.
Ich fing an, diverse Bücher zu lesen und versuchte irgendwie mehr „Gottesdienst“ in mein Leben zu bringen.
Es gab vermehrt diese besonderen Momente und eine kurze Zeit hielt mich das über Wasser.
Aber eines Tages stand ich in der Buchhandlung und sah Tarotkarten im Regal liegen. Ich kannte das von der Mutter einer Freundin, die so etwas für sich nutzte und überlegte aus Neugier, mir welche zu kaufen. Die Ungewissheit darüber, wohin mich mein Weg führen wird und ob ich endlich ankommen würde, machte mich unruhig.
Auf dem Weg zur Kasse aber erinnerte ich mich plötzlich an dieses schreckliche Spiel von damals und diese Karten waren doch auch nichts weiter als ein dummes Spiel des Satans. Keine Ahnung warum, aber auf dem Weg zur Kasse meldete sich mein Herz und warnte mich. Ich ging zurück und legte die Karten wieder ins Regal und war überglücklich, dass ich rechtzeitig erkennen durfte, wozu der Satan mich verleiten wollte, der versuchte, meine Lage auszunutzen.
Im Endeffekt sehe ich diesen Moment als eine Prüfung von Allah und ich habe sie mit Seiner Erlaubnis bestanden, alhamdu lillah. Viele Menschen, auch Muslime, suchen in solchen Dingen Antworten auf Fragen, was ihre Zukunft betrifft! Dies ist jedoch eine Sünde und nicht der Weg der Gottesfürchtigen!
Die Lösung für ein glückliches Leben ist unter anderem der Glaube, die Gottesfurcht, die Geduld, das Gottvertrauen, das Sprechen von Bittgebeten und stets das Beste von Allah zu erwarten!
Wer auf Allah vertraut, dem genügt Er!
Und wer Ihn fürchtet, dem verschafft Er einen Ausweg, von wo Er es nicht erwartet!
Irgendwie traf ich zu der Zeit aber auch eine Freundin wieder, die ich am Anfang meiner Jugend kennengelernt hatte. Sie, ich und noch eine andere Freundin trafen uns ab dann, wann immer es ging. Ich verbrachte die Wochenenden komplett bei ihr und wir lebten von Party zur Party.
Chillen, Spaß und Feiern...ich flüchtete vor meiner Hilflosigkeit und war wieder tief in der Dunya gelandet. Es waren so viele Jahre verstrichen und noch immer war da dieses Loch, diese Rastlosigkeit, weil ich keinen Weg fand, Gott zu dienen.
Dieses oberflächliche Leben war es doch gar nicht, was ich wollte und so war ich enttäuscht von mir selbst. Obwohl ich an vielen Prinzipien festhielt, die meine Freundinnen belächelten, überschritt ich doch wieder Grenzen, die ich nicht überschreiten wollte.
Der Satan versuchte mich durch den Umgang mit schlechten Freunden wieder weg von Allah und zurück in die Sünde und Achtlosigkeit zu ziehen.
Ich erinnere mich, wie es mich anwiderte und ich schrieb einen Text, in dem ich meinen aktuellen Zustand kritisierte und verabscheute.
An einem Tag, meine Eltern waren nicht zuhause, malte ich ein wenig. Danach ging ich ins Badezimmer und wusch mich. Dann zog ich mir weiße Kleidung an, kniete mich vor Gott nieder und bat Ihn um Vergebung und um Rechtleitung! Ich bat ihn, mich rauszuholen aus dieser Lage und dieser Sünde. Das war kein gottgefälliges Leben, das ich in dem Moment führte und passte absolut gar nicht zu dem, was ich wollte und suchte, als ich mich entschied, zurück in meine Heimatstadt zu kehren.
Gegen Ende des Jahres war ich dann so tief im Glauben, dass ich sogar beim Feiern und in der Disco anfing, mit den Leuten über Gott zu reden.
Meist fragte ich: „Glaubst du an Gott?“
Und es kam zu interessanten Gesprächen, ganz besonders einmal mit einem alten Nachbarn von mir, der sich interessiert und ernsthaft, lange und intensiv mit mir über Gott unterhielt...in der Disco! Schon irgendwie crazy...
Über Gott reden?! Wer tut das schon?
Eigentlich waren die Leute super nett. Meine Freunde oder auch eben diverse Leute, die ich beim Feiern traf, versuchten mich zu verstehen, aber es fiel ihnen schwer.
Gott spielte in deren Leben keine besonders große Rolle, wenn sie denn überhaupt an Ihn glaubten.
Somit fühlte ich mich mit meinem Glauben an Gott ziemlich allein.
Schon wenig später sollte das neue Jahr beginnen und ich fragte mich insgeheim, was es mir bringen wird. Ob wohl das neue Jahr besser würde?
Silvester stand vor der Tür und ich ahnte nichts, als ich nach einer langen Silvesternacht ins Taxi stieg...
DIE WICHTIGSTE BEGEGNUNG MEINES LEBENS
Silvester war vorbei und so stiegen wir mit ein paar Freunden ins Taxi. Es war sehr früh am Morgen und die letzte Fahrt des Taxifahrers für diese Nacht. Er hatte zu Beginn nicht genau verstanden, dass ich noch ein Stück weiter als meine Freunde muss, und für einen kleinen Moment wirkte er genervt, denn nach einer langen Nacht war er sicher müde.
So fuhr ich ein Stück allein mit ihm weiter und wir kamen schnell ins Gespräch. Es entwickelten sich erstaunlicherweise recht zügig sehr tiefe und ernste Themen. Er stellte mir ein paar Fragen, auch über meinen Glauben, und so erzählte ich ihm davon.
War das zu glauben?!
Jemand, ein Fremder, der mich auf meinen Glauben anspricht und mich versteht...
mir sogar zustimmt?!
Ich war geflashed!
Als ich mich verabschiedete und ihn fragte, wieso er mich das gefragt hätte, antwortete er in etwa:
„Vielleicht sollte ich dich das fragen.“
Ich ging nach Hause und es überkam mich ein starkes Gefühl, dass dies etwas Besonderes war.
War das der Moment, auf den ich so lange gewartet hatte?
Würde jetzt etwas geschehen?
Ich fühlte mich verstanden und dachte mir, dass dies vielleicht ein Zeichen von Gott war, dass ich mit meinem Glauben an Ihn nicht alleine bin.
Trotzdem fürchtete ich mich ein wenig, kannte ich diesen Menschen doch gar nicht und hatten wir dennoch Telefonnummern ausgetauscht, denn er wollte mir Bücher vorbeibringen.
Wie versprochen meldete er sich bei mir, um mir die Bücher vorbei zu bringen.
Ich war gerade vom Frühdienst nach Hause gekommen und es war sehr kalt draußen. Ohne Jacke lief ich schnell runter ans Auto und sah ihn und seine Frau, die ein Kopftuch trug. Eigentlich wollte ich nur kurz die Bücher annehmen und wieder zurück, aber ich konnte nicht.
Ich setzte mich ins Auto und wir unterhielten uns. Ich fühlte mich in ihrer Anwesenheit so wohl, dass ich vorschlug, was trinken zu gehen und so fuhren wir in ein nahegelegenes Café. Nach drei Stunden und intensiven Gesprächen entschloss ich mich, mit ihnen nach Hause zu fahren. Ich bekam einfach nicht genug von dem, was ich hörte und von den Gesprächen. Es war unbeschreiblich. Ich war hungrig, meinte die Schwester später einmal. Sie meinte damit, meine Seele sei hungrig nach der Wahrheit gewesen und das sei der Grund gewesen, warum ich mich so hingezogen fühlte und nicht genug bekommen konnte. Ich wollte mehr und mehr lernen und über den Islam erfahren.
Ich kannte diese Menschen nicht und hatte bis dahin kaum Kontakt zu Türken, aber ich vertraute ihnen und fühlte mich in ihrer Gegenwart sehr wohl.
Als ich spät abends nach Hause kam, war meine Mutter sehr verwundert und fragte, wo ich die ganzen Stunden geblieben wäre ohne Jacke in dieser Kälte.
Es war der Beginn eines neuen Lebens!
Nach unserem Treffen vereinbarten wir ein Weiteres und so kam es, dass ich kurze Zeit später fast täglich zu ihnen fuhr. Vor oder nach der Arbeit, wann immer es möglich war.
Ich war begeistert von deren Leben und die Vorurteile, welche ich zuvor über Muslime hatte, lösten sich auf.
Ich sah den wahren Charakter muslimischer Männer und Frauen, die sich nicht nur Muslime nennen, sondern auch danach leben.
Sie führten ein sehr schönes Ehe- und Familienleben und hatten zusammen viel Spaß, während sie gleichzeitig aber ein gottgefälliges Leben führten, in dem Allah immer ein Teil ist. Sie waren sehr gebildet, sauber und fleißig. Außerdem auch sehr gastfreundlich und unternehmungslustig. Ihre Wohnungen waren sehr schön eingerichtet und ich sah, dass Frauen unter dem Kopftuch ganz normale Frauen sind, bloß, dass sie ihre Reize nicht öffentlich zur Schau stellten.
Da ich mich ja noch mitten in der Jahiliyya (Unwissenheit) befand, beeindruckten mich diese Dinge auch sehr, gerade zu Beginn.
Das war der Weg, nachdem ich gesucht hatte. Ein Leben für Gott, das der Natur des Menschen entspricht, voller Liebe, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit.
Keine Extremen wie Mönchstum oder völliger Abstinenz im Kloster.
Der gerade Weg! Der Mittelweg! Der wahre Weg!
Ich war tief beeindruckt!
Da es damals noch nicht so viele Bücher auf deutsch gab, übersetzten sie mir islamische Dawah Videos und Bücher vom Türkischen ins Deutsche so gut es ging und beantworteten meine Fragen.
Sie klärten mich über den Schirk im Christentum auf und irgendwie war ich so überrascht von all dem, dass es mich schockierte. Konnte es wirklich sein, dass die Lehren des Christentums so falsch sind?!
Es schien mir, als hätte ich das erste Mal bewusst realisiert, was die Kirche wirklich lehrt.
Ich möchte euch mit diesem Teil meiner Geschichte dazu motivieren, die Dawah nie aufzugeben. Man weiß nie, wen Allah, wo und wann, rechtleiten will!
Ich bin diesem Bruder und seiner Familie für immer dankbar, dass sie die Botschaft Allahs nicht für sich behielten, sondern sich ihrer Aufgabe bewusst waren, Rufer zu Allah zu sein!
Was sie für mich getan haben, möge Allah ihnen mit dem höchsten Paradiesgarten vergelten! Amin!
Nachdem ich mich schon etwas intensiver mit dem Islam beschäftigt hatte, kam ich an den Punkt, an dem ich beschloss nach Jahren nochmal in die Kirche zu gehen.
Ich wollte mich vergewissern und mit eigenen Ohren hören, was dort gepredigt wird. Ich musste das tun, bevor ich mich endgültig entschied. Ich wollte ruhigen Gewissens und mit Wissen und Überzeugung eine Entscheidung treffen.
Mit einem komischen Gefühl besuchte ich nach fast sechs Jahren zum ersten Mal wieder die Kirche, in der ich auch konfirmiert wurde...
Silvester war vorbei und so stiegen wir mit ein paar Freunden ins Taxi. Es war sehr früh am Morgen und die letzte Fahrt des Taxifahrers für diese Nacht. Er hatte zu Beginn nicht genau verstanden, dass ich noch ein Stück weiter als meine Freunde muss, und für einen kleinen Moment wirkte er genervt, denn nach einer langen Nacht war er sicher müde.
So fuhr ich ein Stück allein mit ihm weiter und wir kamen schnell ins Gespräch. Es entwickelten sich erstaunlicherweise recht zügig sehr tiefe und ernste Themen. Er stellte mir ein paar Fragen, auch über meinen Glauben, und so erzählte ich ihm davon.
War das zu glauben?!
Jemand, ein Fremder, der mich auf meinen Glauben anspricht und mich versteht...
mir sogar zustimmt?!
Ich war geflashed!
Als ich mich verabschiedete und ihn fragte, wieso er mich das gefragt hätte, antwortete er in etwa:
„Vielleicht sollte ich dich das fragen.“
Ich ging nach Hause und es überkam mich ein starkes Gefühl, dass dies etwas Besonderes war.
War das der Moment, auf den ich so lange gewartet hatte?
Würde jetzt etwas geschehen?
Ich fühlte mich verstanden und dachte mir, dass dies vielleicht ein Zeichen von Gott war, dass ich mit meinem Glauben an Ihn nicht alleine bin.
Trotzdem fürchtete ich mich ein wenig, kannte ich diesen Menschen doch gar nicht und hatten wir dennoch Telefonnummern ausgetauscht, denn er wollte mir Bücher vorbeibringen.
Wie versprochen meldete er sich bei mir, um mir die Bücher vorbei zu bringen.
Ich war gerade vom Frühdienst nach Hause gekommen und es war sehr kalt draußen. Ohne Jacke lief ich schnell runter ans Auto und sah ihn und seine Frau, die ein Kopftuch trug. Eigentlich wollte ich nur kurz die Bücher annehmen und wieder zurück, aber ich konnte nicht.
Ich setzte mich ins Auto und wir unterhielten uns. Ich fühlte mich in ihrer Anwesenheit so wohl, dass ich vorschlug, was trinken zu gehen und so fuhren wir in ein nahegelegenes Café. Nach drei Stunden und intensiven Gesprächen entschloss ich mich, mit ihnen nach Hause zu fahren. Ich bekam einfach nicht genug von dem, was ich hörte und von den Gesprächen. Es war unbeschreiblich. Ich war hungrig, meinte die Schwester später einmal. Sie meinte damit, meine Seele sei hungrig nach der Wahrheit gewesen und das sei der Grund gewesen, warum ich mich so hingezogen fühlte und nicht genug bekommen konnte. Ich wollte mehr und mehr lernen und über den Islam erfahren.
Ich kannte diese Menschen nicht und hatte bis dahin kaum Kontakt zu Türken, aber ich vertraute ihnen und fühlte mich in ihrer Gegenwart sehr wohl.
Als ich spät abends nach Hause kam, war meine Mutter sehr verwundert und fragte, wo ich die ganzen Stunden geblieben wäre ohne Jacke in dieser Kälte.
Es war der Beginn eines neuen Lebens!
Nach unserem Treffen vereinbarten wir ein Weiteres und so kam es, dass ich kurze Zeit später fast täglich zu ihnen fuhr. Vor oder nach der Arbeit, wann immer es möglich war.
Ich war begeistert von deren Leben und die Vorurteile, welche ich zuvor über Muslime hatte, lösten sich auf.
Ich sah den wahren Charakter muslimischer Männer und Frauen, die sich nicht nur Muslime nennen, sondern auch danach leben.
Sie führten ein sehr schönes Ehe- und Familienleben und hatten zusammen viel Spaß, während sie gleichzeitig aber ein gottgefälliges Leben führten, in dem Allah immer ein Teil ist. Sie waren sehr gebildet, sauber und fleißig. Außerdem auch sehr gastfreundlich und unternehmungslustig. Ihre Wohnungen waren sehr schön eingerichtet und ich sah, dass Frauen unter dem Kopftuch ganz normale Frauen sind, bloß, dass sie ihre Reize nicht öffentlich zur Schau stellten.
Da ich mich ja noch mitten in der Jahiliyya (Unwissenheit) befand, beeindruckten mich diese Dinge auch sehr, gerade zu Beginn.
Das war der Weg, nachdem ich gesucht hatte. Ein Leben für Gott, das der Natur des Menschen entspricht, voller Liebe, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit.
Keine Extremen wie Mönchstum oder völliger Abstinenz im Kloster.
Der gerade Weg! Der Mittelweg! Der wahre Weg!
Ich war tief beeindruckt!
Da es damals noch nicht so viele Bücher auf deutsch gab, übersetzten sie mir islamische Dawah Videos und Bücher vom Türkischen ins Deutsche so gut es ging und beantworteten meine Fragen.
Sie klärten mich über den Schirk im Christentum auf und irgendwie war ich so überrascht von all dem, dass es mich schockierte. Konnte es wirklich sein, dass die Lehren des Christentums so falsch sind?!
Es schien mir, als hätte ich das erste Mal bewusst realisiert, was die Kirche wirklich lehrt.
Ich möchte euch mit diesem Teil meiner Geschichte dazu motivieren, die Dawah nie aufzugeben. Man weiß nie, wen Allah, wo und wann, rechtleiten will!
Ich bin diesem Bruder und seiner Familie für immer dankbar, dass sie die Botschaft Allahs nicht für sich behielten, sondern sich ihrer Aufgabe bewusst waren, Rufer zu Allah zu sein!
Was sie für mich getan haben, möge Allah ihnen mit dem höchsten Paradiesgarten vergelten! Amin!
Nachdem ich mich schon etwas intensiver mit dem Islam beschäftigt hatte, kam ich an den Punkt, an dem ich beschloss nach Jahren nochmal in die Kirche zu gehen.
Ich wollte mich vergewissern und mit eigenen Ohren hören, was dort gepredigt wird. Ich musste das tun, bevor ich mich endgültig entschied. Ich wollte ruhigen Gewissens und mit Wissen und Überzeugung eine Entscheidung treffen.
Mit einem komischen Gefühl besuchte ich nach fast sechs Jahren zum ersten Mal wieder die Kirche, in der ich auch konfirmiert wurde...
AUS DEN FINSTERNISSEN INS LICHT
Vielleicht kennt der ein oder andere von euch die Videos, auf denen Menschen den Islam annehmen. Oder möglich, dass ihr es schon selbst erlebt habt.
Sie sprechen das Glaubensbekenntnis unter Zeugen aus und treten in den Islam ein.
Mit Beginn der Dawah-Bewegung in Deutschland 2005 gab es viele solcher Geschichten und das Wissen über den Islam mehrte sich rasant. Immer mehr Menschen konvertierten zum Islam, alhamdu lillah.
So ein Erlebnis gab es bei mir jedoch nicht und bis dahin war mir nicht mal bekannt, dass man auf diese Weise in den Islam eintritt. Der offizielle Beginn meines Lebens als Muslima ist deshalb für mich der Tag, an dem ich das erste Mal offiziell mit Hijab auf die Straße ging. Ich betete zwar schon vorher und sprach somit das Glaubensbekenntnis in jedem Gebet aus, aber da ich diesen Moment des offiziellen Aussprechens des Glaubensbekenntnisses nicht hatte, ist es dieser Tag für mich geworden, weil ich mich damit das erste Mal öffentlich dazu bekannte, eine Muslima zu sein.
Der Islam eroberte mein Herz Schritt für Schritt und es fing damit an, dass ich die Bücher las, welche die Familie mir schenkte. Auch ein Qur’ān in deutscher Übersetzung sollte bald dazu kommen.
Zu Beginn verstand ich nicht genau, was die verschiedenen Geschichten wirklich zu bedeuten haben. Es ging in der zweiten Sure um eine Kuh, aber ich verstand den Hintergrund der Geschichte noch nicht. Die wahre Bedeutung des Qur’ān verstand ich erst mit der Zeit, nachdem ich schon Muslima war, mein Wissen über den Islam größer wurde und ich anfing zu lernen. Je mehr und öfters ich im Qur’ān las, desto gewaltiger und schöner erschien er mir und so wurde er Teil meines Lebens! Ich las immer mehr darin und so offenbarte sich mir das Wunder Allahs, das Wort Allahs, Stück für Stück. Man kommt nicht aus dem Staunen heraus, wenn man tief über die Worte Allahs nachdenkt und die Wahrheit darin erkennt.
Nun waren es aber noch ein paar Wochen, nach meiner ersten Begegnung mit dem Taxifahrer, bis zu dem Tag, an dem ich Muslima wurde.
Meine Mutter beobachtete neugierig meine Veränderungen und fand das anfangs noch nicht schlimm. Dass ich plötzlich einen Qur’ān und andere Bücher über den Islam im Regal stehen hatte, beäugte sie, ohne zu wissen, was sie davon halten sollte.
Ich erinnere mich, wie wir zusammen die Kopftücher anprobierten, die mir geschenkt wurden und wieviel Spaß wir zusammen hatten. Dass ich eines Tages Kopftuch tragen würde, kam ihr in dem Moment nicht in den Sinn. Ich spielte zu der Zeit bereits mit dem Gedanken, schwankte aber hin und her. Vor dem Spiegel übte ich ein wenig, wie man es bindet. Ich versuchte mich damit anzufreunden und mich an den Anblick zu gewöhnen.
Ein paar Wochen vorher sah das noch ganz anders aus:
Als mich eine Nachbarin der türkischen Familie ganz zu Beginn fragte, ob ich denn auch Kopftuch anziehen möchte, antwortete ich:
„Ich glaube nicht, dass Gott von mir will, dass ich ein Kopftuch trage!“
Ein Kopftuch tragen? Das kam für mich nicht in
Frage.
Zu dieser Zeit wusste ich ja nicht mal, dass ich später Muslima sein möchte.
Ich war immer noch in der Phase alles kennenzulernen und konnte nicht einordnen, was das alles mit sich bringen würde.
Diese Aussage beweist aber, wie oft man den eigenen Gelüsten folgt und ohne Wissen über Gott spricht, wenn man die Wahrheit nicht kennt. Und trotzdem glaubt man, rechtgeleitet zu sein, weil der Teufel einem die Sünden ausschmückt, so dass man sie nicht als Sünde betrachtet und denkt, man täte etwas Gutes.
Zuhause versuchte ich mittlerweile zu beten, wie ich es bei den Muslimen gesehen hatte und warf mich vor Allah nieder. Ich versuchte die Gebetsrichtung zu ermitteln, musste später aber feststellen, dass ich mich um ca. 90 Grad verschätzt hatte :)
Da ich noch kein Arabisch konnte und auch nicht wusste, was ich sagen muss, las ich das Gebet auf deutsch aus einem Buch ab. Es gab so vieles, dass ich noch nicht wusste.
Deshalb fuhren wir an einem Tag nach Köln, um deutsche Bücher zu kaufen.
So bekam ich mein erstes Hadithbuch, einige Bücher, die mir halfen, das Gebet und die Suren zu lernen und ein paar andere, die mir halfen sollten, den Islam besser zu verstehen.
Schritt für Schritt lehrte mich Allah, was ich wissen musste.
Ich saß einmal mit meiner Mutter zusammen und lernte nebenbei Qur’ān-Suren auswendig. Ich glaube, sie wurde sich der Sache erst wirklich bewusst, nachdem ich anfing, den Hijab zu tragen. Aber bis dahin sollte noch ein wenig Zeit vergehen.
Mein Stiefvater erkannte den Ernst der Lage wohl früher und er kam das erste Jahr gar nicht zurecht mit alldem. Als er bemerkte, dass ich in meinem Zimmer auf islamische Weise betete, wollte er es mir verbieten und so bedeutete es für mich erstmal Stress, das Gebet heimlich zu verrichten.
Meine Mutter stand plötzlich zwischen den Stühlen und wusste nicht, was sie tun sollte.
Als ich anfing Röcke anstelle von Hosen zu tragen, fand sie das gar nicht schlimm. Sie fand es sogar ganz schön.
Auf der Arbeit bemerkten meine Kollegen meine Veränderungen. Ich erzählte ihnen von meinen muslimischen Freunden und sie wussten, dass ich nach der Arbeit die meiste Zeit dort verbrachte. Wir führten ein paar Gespräche über den Islam und sie erzählten mir von einer türkischen Kollegin, die wohl nicht mit Kopftuch arbeiten durfte.
Da ich schon immer gerne singe, sang ich auch auf der Arbeit vor mich hin.
Das machte ich gar nicht bewusst, aber ich hatte einen Ohrwurm von Cat Stevens (Yusuf Islam) im Kopf, der, nachdem er Muslim wurde, islamische Lieder produzierte (Nasheeds).
So sang ich zum Beispiel:
„If you ask me what my book is, it’s the holy Quran etc.!“
Meine Kollege sprach mich dann auf den Islam an, aber an das genaue Gespräch erinnere ich mich nicht mehr.
Später haben sie wohl alle verstanden, was sich da bei mir verändert hatte, aber dazu komme ich später, in schā Allah.
Ein anderes Mal erinnere ich mich, hatte ich noch keine Kopftücher (das war noch bevor ich welche geschenkt bekommen hatte) und so suchte ich in meinem Schrank nach irgendwas, das einem Kopftuch ähnelte.
Ich hatte keine Ahnung, wie man ein Kopftuch bindet und so probierte ich ein wenig aus. Es war eher etwas modern und entsprach gar nicht dem Zweck, den es erfüllen sollte.
Aber ich tat das, weil ich wissen wollte, wie es sich anfühlt, Kopftuch zu tragen und wie die Umgebung darauf reagieren würde.
Wie lebt es sich, wenn man ein Kopftuch trägt? Das waren wichtige Fragen für mich.
So erschien ich also auf der Arbeit und ging zur Umkleidekabine, wo ich meine Arbeitskleidung anzog und das Tuch ablegte. Auf dem Weg dorthin sah mich aber ein Kollege, der nicht wusste, wie er darauf reagieren sollte und nur große Augen machte.
Allgemein war es eine positive Erfahrung und ich schämte mich nicht, alhamdu lillah.
Nun dürfen wir nicht vergessen, dass ich gerade dabei war, die Wahrheit zu finden und der Satan fürchtete, mich zu verlieren.
Der Sinn seiner Existenz ist es ja, die Kinder Adams mit sich ins Höllenfeuer zu ziehen.
An einem Abend, erinnere ich mich, packte er mich an einem Schwachpunkt. Er beobachtet uns, kennt uns und plant. Wenn der richtige Moment gekommen ist, attackiert er uns durch Einflüsterung und andere Dinge.
Dass mein Stiefvater mir damals verbieten wollte zu beten war das Eine.
Aber jetzt kam der Satan mit meinem Ego (Nefs):
Ich gebe zu, dass mein Aussehen und schöne Kleidung wichtig für mich waren und sind. Das widerspricht auch nicht dem Glauben an Allah. Denn Allah ist schön und liebt das Schöne!
Jedoch werden wir geprüft, ob wir diese Dinge im erlaubten Rahmen nutzen und genießen oder, ob die Liebe zu diesen Dingen uns die Grenzen Allahs überschreiten lassen. Das ist nicht immer leicht und von Allah allein kommt der Erfolg!
Satan flüsterte mir an diesem Abend in etwa ein:
„Das bist du nicht, guck mal wie du aussiehst etc.!“
Ich zog mir was Schönes an und traf mich mit alten Bekannten, um was zu trinken und einen schönen Abend zu haben. Wir saßen gemeinsam in einem Café und nach circa einer Stunde überkam mich ein Gefühl, das mir sagte: „Hier gehöre ich nicht mehr hin!“
Dann fuhr ich wieder zu meinen muslimischen Freunden und eine Schwester sagte dann, sie fürchteten schon, mich zu verlieren.
Diese Wochen waren ein hin und her...dabei kannte mein Herz schon die Wahrheit. Der Satan und mein Nefs jedoch versuchten sich mir in den Weg zu stellen.
Während dieser Phase, ich hatte schon viel gehört und gesehen, gab es den Moment, an dem ich beschloss, in die Kirche zu gehen, um mit eigenen Ohren zu hören, was dort gepredigt wird. Nachdem ich schon den Tauhid (Glaube an die Einheit Gottes) gelernt hatte und verstand, dass die Lehren des Christentums durchzogen von Schirk sind, musste ich mich nur noch vergewissern, ob das alles tatsächlich so ist, wie ich es gelernt hatte.
Mit einem komischen Gefühl und etwas Aufregung machte ich mich auf den Weg.
Es war immer noch derselbe Pastor wie damals. Er kannte mich, denn er unterrichtete mich im Konfirmationsunterricht.
Es geschahen seltsame Dinge, während ich in der Kirche war. Ich habe jedoch beschlossen, das nicht zu erzählen, weil es nicht relevant ist und ein Zeichen für mich von Allah war.
Was jedoch relevant ist, ist, dass ich nicht fassen konnte, dass es wirklich Jesus war -Friede sei auf ihm-, den sie anbeteten und zu dem sie ihre Bittgebete sprachen. Er soll Sohn sein und gleichzeitig Gott?! Ich hörte nur Jesus hier, Jesus da! Es drehte sich alles um Jesus -Friede sei auf ihm!
Ich liebe Jesus! Besser gesagt: Allah liebt Jesus, die Muslime lieben Jesus und Muhammed -Allahs Segen und Heil auf ihm- nannte ihn seinen Bruder!
Wir lieben ihn, aber nicht, indem wir ihn Gott gleich setzen, sondern als das, was er ist:
Ein Gesandter Gottes, der hoch angesehen ist bei Allah!
Wie auch die Christen erwarten wir seine Rückkehr. Dann wird Jesus unter anderem verkünden, dass er nicht Gottes Sohn ist und, dass er nicht gekreuzigt wurde.
Die Lehren des Christentums sind ein Thema für sich, vielleicht kann ich dazu separat mal was schreiben, in schā Allah.
Fakt ist, dass durch all das, was an diesem Morgen in der Kirche geschah, die Sache für mich beschlossen war.
Der Islam ist die Wahrheit!
Nun lag es an mir, den wahren Weg zu beschreiten, nach dem ich so lange gesucht hatte...
WERTVOLLES HAT SEINEN PREIS
Meinen Zustand vor dem Islam vergleiche ich manchmal mit einem Auto, das einen starken Motor jedoch kein Licht hatte. Ohne Licht kann ein Auto auch trotz starken Motors nicht richtig vorankommen, wenn es sich in der Dunkelheit befindet.
Und das war mein Zustand vor dem
Islam. Mein Herz hatte einen starken Glauben an Gott, jedoch hatte ich kein Licht; denn Rechtleitung ist Licht von Allah, während die Unkenntnis über die Wahrheit Dunkelheit ist.
Trotz meines Glaubens und starken Willens kam ich nicht voran und verfuhr mich auf falschen Wegen.
Erst mit der Rechtleitung Allahs zum Islam fand ich das Licht, das mir den Weg weist.
Alhamdu lillah!
Wenn man sich die Geschichten der Propheten -Friede sei auf ihnen- und der Gefährten -Allahs Wohlgefallen auf ihnen- anschaut, wird man erkennen, dass in den meisten Fällen die Annahme des rechten Glaubens zu Schwierigkeiten im Umfeld führten. Für manch einen hatte es schwerere und für andere weniger schwere Folgen, aber sie alle wurden auf die ein oder andere Art geprüft. Einige sogar mit ihrem Leben. Die erste Märtyrerin, die ihr Leben für den Glauben an den Islam ließ, ist Sumayyah -Allahs Wohlgefallen auf ihr! Als zweiten islamischen Namen wählte ich deshalb „Sumayyah“.
Meine Prüfungen waren wesentlich geringer, doch auch mir blieb die ein oder andere Prüfung nicht erspart. Der Hijab einer Muslima ist für sie verpflichtend. Frauen stehen somit vor der Herausforderung, von einem Tag auf den anderen ihr gesamtes Leben umzustellen, denn der Hijab ist offenkundig und in einem Land wie Deutschland vielerorts nicht gerne gesehen, auch wenn sich seit 2003 an manchen Stellen einiges zum Positiven verändert hat.
Nachdem ich mich also am 23.03.2003 entschied, den Hijab zu tragen, brachte das einige Veränderungen mit sich.
Zu Beginn durfte ich nicht mehr nach Hause und so nahmen mich vorerst meine muslimischen Freunde bei sich auf, was Allah ihnen mit dem Paradies vergelten möge. Amin!
Meine Familie und ich waren bis dahin noch im Gespräch. Ich hatte guten Kontakt zu meinem Bruder zu jener Zeit, aber dieser Schritt ging ihm zu weit. Mein Bruder war früher sehr stolz auf mich und quasi mein Beschützer :)
Ich wusste, er wäre für mich da, wenn irgendjemand mir etwas antun würde.
Doch dass ich mein Leben und Aussehen so stark veränderte, betrachtete er als eine Art Hochverrat und Enttäuschung. Und vielleicht hat er sich auch geschämt, dass seine Schwester ein Kopftuch trägt. Es war ihm einfach zu viel, er kam nicht darauf klar.
Er brach den Kontakt zu mir ab und das hat mich wirklich getroffen. Ich vermisse ihn bis heute.
Erst nach 14 1/2 Jahren sah ich ihn das erste Mal wieder.
Auch mein Stiefvater brach den Kontakt erstmal zu mir ab, während meine Mutter sich immer noch mit mir traf. Sie stand wie gesagt zwischen den Stühlen und gab ihr Bestes, weiterhin für mich da zu sein, was ich ihr hoch anrechne. Mütter ❤️
Mein Stiefvater liebt mich wie seine eigene Tochter und er musste den Schock erstmal verdauen. Nach circa einem Jahr fanden wir wieder zueinander, alhamdu lillah!
Ab dann war er, wie auch zuvor immer, wieder für mich da!
Er hat uns so viel unterstützt und später sogar gemeinsam mit meiner Mutter in Ägypten besucht. Das war eine tolle Zeit! Er ist mit zur Moschee gegangen und war sehr aufgeschlossen und neugierig. Nachdem er in Ägypten war, hatte er sogar in Deutschland keine Probleme mehr damit, gemeinsam mit mir raus und unter Menschen zu gehen und das, obwohl ich damals vollverschleiert war.
Er ist mein persönlicher Held, für all das, was er mein Leben lang für mich getan hat, und ich hoffe von tiefstem Herzen, dass er und meine Familie eines Tages die Rechtleitung erhalten werden. 🤲🏼
Man sollte die Hoffnung nie aufgeben und geduldig sein. Auch was meinen Bruder betrifft, bin ich bis heute nicht sauer auf ihn und wünsche ich mir von Herzen, dass es ein Happy End geben wird!
Allah hat zu allem die Macht und Er wendet die Herzen, wie Er es möchte!
Meine Stiefmutter und mein Vater hingegen waren damals total offen und nahmen mich weiterhin bei sich auf, wenn ich zu Besuch kam. Auch nahmen sie mich mit zu Freunden, trotz dass ich plötzlich ein Kopftuch trug.
Sie standen voll hinter mir, wobei mein Vater davon ausgegangen war, dass das nur eine Phase wäre. Mit den Jahren wurde es für ihn immer schwerer, als er erkannte, welche Konsequenzen das alles mit sich brachte.
Doch selbst als ich einen Gesichtsschleier trug, war das für ihn von Anfang an kein Problem.
Wie man erkennt, war der Auslöser dieser ganzen Umstände der Hijab. 🧕🏻
Aber damit nicht genug!
Zu Beginn zog ich den Hijab auf der Arbeit aus. Ein paar Wochen hielt ich das durch. Meine Kleidung hatte sich stark verändert, das war allen aufgefallen. Ich hatte mir in der Türkei extra weite und lange Hosen und Oberteile nähen lassen, die ich in der Schule trug.
Trotzdem fühlte ich mich unwohl. Es war als führte ich ein Doppelleben und ich musste meine wahre Identität verstecken.
Manchmal fühlte ich mich wie eine Heuchlerin.
Allah hatte mir die Wahrheit gezeigt.
Das war kein Spiel, dass ich spielen konnte, wie und wann es mir passt. Und so beschloss ich, meinem Arbeitgeber davon zu erzählen.
Die Klassenfahrt stand kurz bevor und er wollte mir verbieten, das Kopftuch auf der Arbeit wie auch auf der Klassenfahrt zu tragen.
Wir verstanden uns bis dahin immer sehr, sehr gut, aber er zeigte nun ein ganz anderes Gesicht. Er war so wütend und streng mit mir, dass sogar die anderen Lehrer mitleidig schauten.
Was sollte ich bloß tun?
Der Tag der Klassenfahrt stand vor der Tür und ich hatte schon vom Gefühl her beschlossen, dass ich unter diesen Umständen nicht mitfahren würde. Es sollte nach Prag gehen.
SubhanAllah, ich saß mit zwei Bekannten in der Stadt und wir aßen ein Eis. Und wir grübelten nach und berieten uns, was ich tun sollte. Eigentlich hätte ich längst auf dem Weg zum Bahnhof sein müssen. Aber ich hatte nicht einmal meine Tasche gepackt.
Den Hijab auszuziehen und meine Gebete nicht pünktlich verrichten zu können, kam für mich nicht in Frage!
Wir saßen da und aßen unser Eis, als plötzlich meine Lehrerin vor meinen Augen erschien und mit Ihrem Koffer über den großen Platz lief.
Allahu Akbar, ich konnte es nicht glauben!
Ich rief sie und lief sofort zu ihr und teilte ihr mit, dass ich nicht mitfahren würde!
Das war wahrlich von Allah!!!
Ich wusste nicht, wo sie wohnt oder wann und wie sie zum Bahnhof kommen wird, geschweige denn welchen Weg sie nimmt.
Sie sagte, ich solle mich den Tag darauf beim Schulleiter melden.
Gesagt getan...am nächsten Morgen ging ich zur Schule und er war außer sich vor Wut!
Er meinte sogar, ich hätte dort extra gesessen und darauf gewartet, dass meine Lehrerin vorbeikommt, was totaler Unsinn war!
Wie kam er denn auf so was?!
Er versuchte mich einzuschüchtern und zwang mich, das Kopftuch abzulegen und auf Station zu arbeiten.
Verzweifelt sagte ich, es muss doch einen Weg geben.
Meine Leistungen waren sehr gut, aber das interessierte ihn nicht mehr. Andere Schüler, die faul und unverschämt waren, wurden geduldet. Aber das Stück Tuch auf meinem Kopf, war ihm ein großer Dorn im Auge.
Später rief er mich an, um mir einen Vorschlag zu machen. Er würde mir einen Raum fürs Gebet zur Verfügung stellen, aber ich müsse mein Kopftuch ablegen.
Diesen Deal bin ich nicht eingegangen und so wurde das Ausbildungsverhältnis im dritten Jahr beendet und obwohl ich fast fertig war, habe ich kein Examen ablegen können.
Die guten Leistungen, die ganzen Jahre und erfolgreich bestandenen Zwischenprüfungen:
Alles hatte in dem Moment keinen Wert mehr!
Heute, 15 Jahre später, arbeiten Frauen mit Kopftuch in diesem Krankenhaus. Der Pflegenotstand lässt grüßen. Es ist das Krankenhaus, in dem ich geboren wurde, in dem ich mein Praktikum und meine Ausbildung absolvierte.
Meine Kollegen hörten natürlich davon. Ich war schon für den nächsten Einsatz im OP eingeplant gewesen. Daraus sollte nichts mehr werden!
Und wie vielen Schwestern geht es so!
Sie haben studiert und sehr gute Noten und werden abgelehnt wegen des Hijabs. Es werden andere Bewerber, die schlechtere Abschlüsse haben, bevorzugt, als dass man den Schwestern eine Chance gäbe.
Mein Vater sagte mir letztes Jahr noch: Bewerbungsunterlagen mit Kopftuch würden in seiner Firma einfach weggelegt, man schaut sie sich nicht einmal an.
Wäre ich heute in derselben Situation, hätte ich mich verteidigt und das nicht auf mir Ruhen lassen. Aber damals war ich nicht genug informiert, wie man in so einem Fall handeln muss. Und ich hatte ja auch niemanden, der mir helfen konnte diesbezüglich. Ich war jung und hatte keine Ahnung von so was.
Mein Vater war geschockt.
Dass ich die Ausbildung abgebrochen hatte, war schlimm für ihn. Er versuchte mich davon abzubringen und wollte mit dem Schulleiter reden (ich glaube, das hatte er sogar), aber das hätte bedeutet, dass ich den Hijab ablegen muss.
Ohne Arbeit folgten weitere Dinge:
Das Arbeitsamt wollte mir kein Geld zahlen mit der Begründung, dass es Selbstverschulden war, da ich das Kopftuch nicht hätte anziehen müssen und somit durch Eigenverschulden meine Arbeit verloren hätte. So bekam ich Leistungen vom Sozialamt, die ich zurückzahlen musste.
Mein Auto, das mir echt viel bedeutete, konnte ich nicht mehr finanzieren und so verkaufte ich es.
Außerdem hatte ich zu der Zeit den Rückhalt meiner Familie verloren.
Ich hatte keine Arbeit, kein Geld, kein Auto und keine Familie mehr.
Alhamdu lillah, trotz allem war ich sehr, sehr glücklich!
Der Imān im Herzen war so stark zu jener Zeit, dass die Liebe zu Allah und das Vertrauen auf Ihn mir Kraft schenkten.
Ich lernte immer mehr Muslime kennen und nutzte die Zeit zum lernen. Dadurch näherte ich mich Allah noch mehr.
Kurz darauf brach ich mir dann beim Treppensteigen den Fuß.
Ja, eins kam nach dem anderen, aber etwas Wunderbares stand vor der Tür:
Mein erster Ramadan 🌙
Allahu Akbar!
Nichts konnte mich zu der Zeit runterziehen!
Ich hatte das größte und beste Geschenk schon erhalten und das ist der wahre Gewinn!
Dessen war ich mir 100% bewusst und daran hat sich bis heute nichts geändert, alhamdu lillah.
Möge Allah die Herzen stets festigen! Amin!
Mit diesen Beispielen möchte ich euch zeigen, dass mit dem Erkennen der Wahrheit und dem Praktizieren des Glaubens, Prüfungen auf uns zukommen! Immer und immer wieder!
Es gibt zahlreiche Qur’ānverse, Ahadith und Geschichten dazu.
Wichtig ist, sich stets an Allah zu wenden, positiv zu denken, den Glauben zu bewahren und auf Allah zu vertrauen.
Am Ende wird alles gut, sofern wir gottesfürchtig und aufrichtig sind, in schā Allah!
„Meinen die Menschen wohl, in Ruhe gelassen zu werden, nur weil sie sagen: „Wir glauben!“ und nicht auf die Probe gestellt zu werden? Doch Wir stellten gewiss auch diejenigen auf die Probe, die vor ihnen lebten, und Allah erkennt sowohl die Aufrichtigen wie die Falschen.“ Qur’ān 29:2-3
„Und wahrlich, Wir werden euch mit Furcht prüfen sowie mit Hunger und Verlust an Besitz und Menschenleben und Früchten. Doch verkünde den Standhaften frohe Botschaft. Ihnen, die da sprechen, wenn sie ein Unheil trifft: „Siehe, wir gehören Allah und zu Ihm kehren wir zurück!“ Segnungen über sie von ihrem Herrn und Barmherzigkeit! Sie sind die Rechtgeleiteten!“ Qur’ān 2:155-157
„Doch wahrlich, mit der Bedrängnis geht Erleichterung einher!“ Qur’ān 94:5
Hiermit beende ich meine Geschichte, wie ich zum Islam kam.
An alle, die meine Geschichte gelesen haben:
Vielen herzlichen Dank für euer Interesse und eure Aufmerksamkeit!
Ich hoffe, dass Allah diese Zeilen segnet und nützlich macht.
Wäre wunderschön, wenn jemand dadurch zur Wahrheit findet oder Geschwister motiviert werden, Dawah zu machen.
Wer hätte geahnt, dass meine Reise zur Wahrheit in einem Taxi beginnen würde.
Und es gibt viele schöne und interessante Geschichten anderer Geschwister, die uns deutlich machen, dass es wichtig ist, zur Wahrheit einzuladen!
Alles Liebe
Umm Muhammed Ismail
Meinen Zustand vor dem Islam vergleiche ich manchmal mit einem Auto, das einen starken Motor jedoch kein Licht hatte. Ohne Licht kann ein Auto auch trotz starken Motors nicht richtig vorankommen, wenn es sich in der Dunkelheit befindet.
Und das war mein Zustand vor dem
Islam. Mein Herz hatte einen starken Glauben an Gott, jedoch hatte ich kein Licht; denn Rechtleitung ist Licht von Allah, während die Unkenntnis über die Wahrheit Dunkelheit ist.
Trotz meines Glaubens und starken Willens kam ich nicht voran und verfuhr mich auf falschen Wegen.
Erst mit der Rechtleitung Allahs zum Islam fand ich das Licht, das mir den Weg weist.
Alhamdu lillah!
Wenn man sich die Geschichten der Propheten -Friede sei auf ihnen- und der Gefährten -Allahs Wohlgefallen auf ihnen- anschaut, wird man erkennen, dass in den meisten Fällen die Annahme des rechten Glaubens zu Schwierigkeiten im Umfeld führten. Für manch einen hatte es schwerere und für andere weniger schwere Folgen, aber sie alle wurden auf die ein oder andere Art geprüft. Einige sogar mit ihrem Leben. Die erste Märtyrerin, die ihr Leben für den Glauben an den Islam ließ, ist Sumayyah -Allahs Wohlgefallen auf ihr! Als zweiten islamischen Namen wählte ich deshalb „Sumayyah“.
Meine Prüfungen waren wesentlich geringer, doch auch mir blieb die ein oder andere Prüfung nicht erspart. Der Hijab einer Muslima ist für sie verpflichtend. Frauen stehen somit vor der Herausforderung, von einem Tag auf den anderen ihr gesamtes Leben umzustellen, denn der Hijab ist offenkundig und in einem Land wie Deutschland vielerorts nicht gerne gesehen, auch wenn sich seit 2003 an manchen Stellen einiges zum Positiven verändert hat.
Nachdem ich mich also am 23.03.2003 entschied, den Hijab zu tragen, brachte das einige Veränderungen mit sich.
Zu Beginn durfte ich nicht mehr nach Hause und so nahmen mich vorerst meine muslimischen Freunde bei sich auf, was Allah ihnen mit dem Paradies vergelten möge. Amin!
Meine Familie und ich waren bis dahin noch im Gespräch. Ich hatte guten Kontakt zu meinem Bruder zu jener Zeit, aber dieser Schritt ging ihm zu weit. Mein Bruder war früher sehr stolz auf mich und quasi mein Beschützer :)
Ich wusste, er wäre für mich da, wenn irgendjemand mir etwas antun würde.
Doch dass ich mein Leben und Aussehen so stark veränderte, betrachtete er als eine Art Hochverrat und Enttäuschung. Und vielleicht hat er sich auch geschämt, dass seine Schwester ein Kopftuch trägt. Es war ihm einfach zu viel, er kam nicht darauf klar.
Er brach den Kontakt zu mir ab und das hat mich wirklich getroffen. Ich vermisse ihn bis heute.
Erst nach 14 1/2 Jahren sah ich ihn das erste Mal wieder.
Auch mein Stiefvater brach den Kontakt erstmal zu mir ab, während meine Mutter sich immer noch mit mir traf. Sie stand wie gesagt zwischen den Stühlen und gab ihr Bestes, weiterhin für mich da zu sein, was ich ihr hoch anrechne. Mütter ❤️
Mein Stiefvater liebt mich wie seine eigene Tochter und er musste den Schock erstmal verdauen. Nach circa einem Jahr fanden wir wieder zueinander, alhamdu lillah!
Ab dann war er, wie auch zuvor immer, wieder für mich da!
Er hat uns so viel unterstützt und später sogar gemeinsam mit meiner Mutter in Ägypten besucht. Das war eine tolle Zeit! Er ist mit zur Moschee gegangen und war sehr aufgeschlossen und neugierig. Nachdem er in Ägypten war, hatte er sogar in Deutschland keine Probleme mehr damit, gemeinsam mit mir raus und unter Menschen zu gehen und das, obwohl ich damals vollverschleiert war.
Er ist mein persönlicher Held, für all das, was er mein Leben lang für mich getan hat, und ich hoffe von tiefstem Herzen, dass er und meine Familie eines Tages die Rechtleitung erhalten werden. 🤲🏼
Man sollte die Hoffnung nie aufgeben und geduldig sein. Auch was meinen Bruder betrifft, bin ich bis heute nicht sauer auf ihn und wünsche ich mir von Herzen, dass es ein Happy End geben wird!
Allah hat zu allem die Macht und Er wendet die Herzen, wie Er es möchte!
Meine Stiefmutter und mein Vater hingegen waren damals total offen und nahmen mich weiterhin bei sich auf, wenn ich zu Besuch kam. Auch nahmen sie mich mit zu Freunden, trotz dass ich plötzlich ein Kopftuch trug.
Sie standen voll hinter mir, wobei mein Vater davon ausgegangen war, dass das nur eine Phase wäre. Mit den Jahren wurde es für ihn immer schwerer, als er erkannte, welche Konsequenzen das alles mit sich brachte.
Doch selbst als ich einen Gesichtsschleier trug, war das für ihn von Anfang an kein Problem.
Wie man erkennt, war der Auslöser dieser ganzen Umstände der Hijab. 🧕🏻
Aber damit nicht genug!
Zu Beginn zog ich den Hijab auf der Arbeit aus. Ein paar Wochen hielt ich das durch. Meine Kleidung hatte sich stark verändert, das war allen aufgefallen. Ich hatte mir in der Türkei extra weite und lange Hosen und Oberteile nähen lassen, die ich in der Schule trug.
Trotzdem fühlte ich mich unwohl. Es war als führte ich ein Doppelleben und ich musste meine wahre Identität verstecken.
Manchmal fühlte ich mich wie eine Heuchlerin.
Allah hatte mir die Wahrheit gezeigt.
Das war kein Spiel, dass ich spielen konnte, wie und wann es mir passt. Und so beschloss ich, meinem Arbeitgeber davon zu erzählen.
Die Klassenfahrt stand kurz bevor und er wollte mir verbieten, das Kopftuch auf der Arbeit wie auch auf der Klassenfahrt zu tragen.
Wir verstanden uns bis dahin immer sehr, sehr gut, aber er zeigte nun ein ganz anderes Gesicht. Er war so wütend und streng mit mir, dass sogar die anderen Lehrer mitleidig schauten.
Was sollte ich bloß tun?
Der Tag der Klassenfahrt stand vor der Tür und ich hatte schon vom Gefühl her beschlossen, dass ich unter diesen Umständen nicht mitfahren würde. Es sollte nach Prag gehen.
SubhanAllah, ich saß mit zwei Bekannten in der Stadt und wir aßen ein Eis. Und wir grübelten nach und berieten uns, was ich tun sollte. Eigentlich hätte ich längst auf dem Weg zum Bahnhof sein müssen. Aber ich hatte nicht einmal meine Tasche gepackt.
Den Hijab auszuziehen und meine Gebete nicht pünktlich verrichten zu können, kam für mich nicht in Frage!
Wir saßen da und aßen unser Eis, als plötzlich meine Lehrerin vor meinen Augen erschien und mit Ihrem Koffer über den großen Platz lief.
Allahu Akbar, ich konnte es nicht glauben!
Ich rief sie und lief sofort zu ihr und teilte ihr mit, dass ich nicht mitfahren würde!
Das war wahrlich von Allah!!!
Ich wusste nicht, wo sie wohnt oder wann und wie sie zum Bahnhof kommen wird, geschweige denn welchen Weg sie nimmt.
Sie sagte, ich solle mich den Tag darauf beim Schulleiter melden.
Gesagt getan...am nächsten Morgen ging ich zur Schule und er war außer sich vor Wut!
Er meinte sogar, ich hätte dort extra gesessen und darauf gewartet, dass meine Lehrerin vorbeikommt, was totaler Unsinn war!
Wie kam er denn auf so was?!
Er versuchte mich einzuschüchtern und zwang mich, das Kopftuch abzulegen und auf Station zu arbeiten.
Verzweifelt sagte ich, es muss doch einen Weg geben.
Meine Leistungen waren sehr gut, aber das interessierte ihn nicht mehr. Andere Schüler, die faul und unverschämt waren, wurden geduldet. Aber das Stück Tuch auf meinem Kopf, war ihm ein großer Dorn im Auge.
Später rief er mich an, um mir einen Vorschlag zu machen. Er würde mir einen Raum fürs Gebet zur Verfügung stellen, aber ich müsse mein Kopftuch ablegen.
Diesen Deal bin ich nicht eingegangen und so wurde das Ausbildungsverhältnis im dritten Jahr beendet und obwohl ich fast fertig war, habe ich kein Examen ablegen können.
Die guten Leistungen, die ganzen Jahre und erfolgreich bestandenen Zwischenprüfungen:
Alles hatte in dem Moment keinen Wert mehr!
Heute, 15 Jahre später, arbeiten Frauen mit Kopftuch in diesem Krankenhaus. Der Pflegenotstand lässt grüßen. Es ist das Krankenhaus, in dem ich geboren wurde, in dem ich mein Praktikum und meine Ausbildung absolvierte.
Meine Kollegen hörten natürlich davon. Ich war schon für den nächsten Einsatz im OP eingeplant gewesen. Daraus sollte nichts mehr werden!
Und wie vielen Schwestern geht es so!
Sie haben studiert und sehr gute Noten und werden abgelehnt wegen des Hijabs. Es werden andere Bewerber, die schlechtere Abschlüsse haben, bevorzugt, als dass man den Schwestern eine Chance gäbe.
Mein Vater sagte mir letztes Jahr noch: Bewerbungsunterlagen mit Kopftuch würden in seiner Firma einfach weggelegt, man schaut sie sich nicht einmal an.
Wäre ich heute in derselben Situation, hätte ich mich verteidigt und das nicht auf mir Ruhen lassen. Aber damals war ich nicht genug informiert, wie man in so einem Fall handeln muss. Und ich hatte ja auch niemanden, der mir helfen konnte diesbezüglich. Ich war jung und hatte keine Ahnung von so was.
Mein Vater war geschockt.
Dass ich die Ausbildung abgebrochen hatte, war schlimm für ihn. Er versuchte mich davon abzubringen und wollte mit dem Schulleiter reden (ich glaube, das hatte er sogar), aber das hätte bedeutet, dass ich den Hijab ablegen muss.
Ohne Arbeit folgten weitere Dinge:
Das Arbeitsamt wollte mir kein Geld zahlen mit der Begründung, dass es Selbstverschulden war, da ich das Kopftuch nicht hätte anziehen müssen und somit durch Eigenverschulden meine Arbeit verloren hätte. So bekam ich Leistungen vom Sozialamt, die ich zurückzahlen musste.
Mein Auto, das mir echt viel bedeutete, konnte ich nicht mehr finanzieren und so verkaufte ich es.
Außerdem hatte ich zu der Zeit den Rückhalt meiner Familie verloren.
Ich hatte keine Arbeit, kein Geld, kein Auto und keine Familie mehr.
Alhamdu lillah, trotz allem war ich sehr, sehr glücklich!
Der Imān im Herzen war so stark zu jener Zeit, dass die Liebe zu Allah und das Vertrauen auf Ihn mir Kraft schenkten.
Ich lernte immer mehr Muslime kennen und nutzte die Zeit zum lernen. Dadurch näherte ich mich Allah noch mehr.
Kurz darauf brach ich mir dann beim Treppensteigen den Fuß.
Ja, eins kam nach dem anderen, aber etwas Wunderbares stand vor der Tür:
Mein erster Ramadan 🌙
Allahu Akbar!
Nichts konnte mich zu der Zeit runterziehen!
Ich hatte das größte und beste Geschenk schon erhalten und das ist der wahre Gewinn!
Dessen war ich mir 100% bewusst und daran hat sich bis heute nichts geändert, alhamdu lillah.
Möge Allah die Herzen stets festigen! Amin!
Mit diesen Beispielen möchte ich euch zeigen, dass mit dem Erkennen der Wahrheit und dem Praktizieren des Glaubens, Prüfungen auf uns zukommen! Immer und immer wieder!
Es gibt zahlreiche Qur’ānverse, Ahadith und Geschichten dazu.
Wichtig ist, sich stets an Allah zu wenden, positiv zu denken, den Glauben zu bewahren und auf Allah zu vertrauen.
Am Ende wird alles gut, sofern wir gottesfürchtig und aufrichtig sind, in schā Allah!
„Meinen die Menschen wohl, in Ruhe gelassen zu werden, nur weil sie sagen: „Wir glauben!“ und nicht auf die Probe gestellt zu werden? Doch Wir stellten gewiss auch diejenigen auf die Probe, die vor ihnen lebten, und Allah erkennt sowohl die Aufrichtigen wie die Falschen.“ Qur’ān 29:2-3
„Und wahrlich, Wir werden euch mit Furcht prüfen sowie mit Hunger und Verlust an Besitz und Menschenleben und Früchten. Doch verkünde den Standhaften frohe Botschaft. Ihnen, die da sprechen, wenn sie ein Unheil trifft: „Siehe, wir gehören Allah und zu Ihm kehren wir zurück!“ Segnungen über sie von ihrem Herrn und Barmherzigkeit! Sie sind die Rechtgeleiteten!“ Qur’ān 2:155-157
„Doch wahrlich, mit der Bedrängnis geht Erleichterung einher!“ Qur’ān 94:5
Hiermit beende ich meine Geschichte, wie ich zum Islam kam.
An alle, die meine Geschichte gelesen haben:
Vielen herzlichen Dank für euer Interesse und eure Aufmerksamkeit!
Ich hoffe, dass Allah diese Zeilen segnet und nützlich macht.
Wäre wunderschön, wenn jemand dadurch zur Wahrheit findet oder Geschwister motiviert werden, Dawah zu machen.
Wer hätte geahnt, dass meine Reise zur Wahrheit in einem Taxi beginnen würde.
Und es gibt viele schöne und interessante Geschichten anderer Geschwister, die uns deutlich machen, dass es wichtig ist, zur Wahrheit einzuladen!
Alles Liebe
Umm Muhammed Ismail